Zoologie: Inselziege überlebte mit Reptilien-Stoffwechseltricks
Die einst auf den Balearen heimischen Ziegen der Gattung Myotragus konnten sich einst auf dem eher ressourcenarmen Archipel ausbreiten und extrem lange halten, weil sie ihre Lebensgeschwindigkeit nach Art der Kriechtiere angemessen regulierten, sobald das Nahrungsangebot dünn wurde. Dies schließen Meike Köhler und Salvador Moyà-Solà von der Universitat Autònoma de Barcelona nach ihrer Analyse der Knochenstruktur von Myotragus-Exemplaren. Sie belegen, dass das Wachstum der Tiere ähnlich unregelmäßig und schubweise verlief wie heute noch etwa bei Krokodilen, die so angemessen auf fette und dürre Umweltbedingungen reagieren können.
Säugetiere erkaufen den Vorteil, als gleichwarme Tiere bei stark wechselnden äußeren Bedingungen aktiv sein zu können, mit einem dauernd hohen Energiebedarf. Sie sind deshalb in kargen, begrenzten Lebensräumen wie Inseln gegenüber wechselwarmen Reptilien gelegentlich im Nachteil: Die Kriechtiere regeln ihren Stoffwechsel einfach herunter, wachsen langsamer und überbrücken so auch lang andauernde energetische Engpässe im Habitat. Säugetiere auf den Inseln überleben dann seltener.
Myotragus, einst eine untypisch dominante Säuger-Gattung auf den Mittelmeerinseln, scheint dagegen auch jahrelange Versorgungsengpässe etwa durch verlangsamtes Wachstum ausgeglichen zu haben: Die untersuchte Mikrostruktur ihrer Knochen zeigt wechselnde gerippte Zonen, die unterschiedliche Nachbildungsraten anzeigen. Gelegentlich konnten die Tiere das Wachstum sogar ganz stoppen, um es später wieder aufzunehmen. Die Zellen und Gewebe mancher Tiere waren daher erst mit 12 Jahren ganz ausgewachsen, was für heutige verwandte Arten sehr untypisch ist. Offenbar seien auch hochentwickelte Tiere wie die Ziegenartigen in der Lage, uralte Stoffwechselregulations-Gewohnheiten eines gemeinsamen Vorfahrens von wechselwarmen Reptilien und gleichwarmen Säugern bei Bedarf zu reaktivieren, konstatieren die Forscher verblüfft.
Die bekannten fünf Myotragus-Spezies hatten wohl über erstaunliche 5,2 Millionen Jahre auf den Balearen existiert, wurde aber dramatisch reduziert und schließlich ausgerottet, nachdem vor gut 3000 Jahren Menschen die Insel besiedelten und intensiv jagten. Die Ankunft der Jäger war vielleicht für die Ziegen besonders fatal, weil ihre Jungtiere wegen der Stoffwechselanpassung insgesamt sehr langsam wuchsen, lange unselbstständig blieben, träge reagierten und nur in geringer Zahl geboren wurden, vermuten die Forscher. (jo)
Säugetiere erkaufen den Vorteil, als gleichwarme Tiere bei stark wechselnden äußeren Bedingungen aktiv sein zu können, mit einem dauernd hohen Energiebedarf. Sie sind deshalb in kargen, begrenzten Lebensräumen wie Inseln gegenüber wechselwarmen Reptilien gelegentlich im Nachteil: Die Kriechtiere regeln ihren Stoffwechsel einfach herunter, wachsen langsamer und überbrücken so auch lang andauernde energetische Engpässe im Habitat. Säugetiere auf den Inseln überleben dann seltener.
Myotragus, einst eine untypisch dominante Säuger-Gattung auf den Mittelmeerinseln, scheint dagegen auch jahrelange Versorgungsengpässe etwa durch verlangsamtes Wachstum ausgeglichen zu haben: Die untersuchte Mikrostruktur ihrer Knochen zeigt wechselnde gerippte Zonen, die unterschiedliche Nachbildungsraten anzeigen. Gelegentlich konnten die Tiere das Wachstum sogar ganz stoppen, um es später wieder aufzunehmen. Die Zellen und Gewebe mancher Tiere waren daher erst mit 12 Jahren ganz ausgewachsen, was für heutige verwandte Arten sehr untypisch ist. Offenbar seien auch hochentwickelte Tiere wie die Ziegenartigen in der Lage, uralte Stoffwechselregulations-Gewohnheiten eines gemeinsamen Vorfahrens von wechselwarmen Reptilien und gleichwarmen Säugern bei Bedarf zu reaktivieren, konstatieren die Forscher verblüfft.
Die bekannten fünf Myotragus-Spezies hatten wohl über erstaunliche 5,2 Millionen Jahre auf den Balearen existiert, wurde aber dramatisch reduziert und schließlich ausgerottet, nachdem vor gut 3000 Jahren Menschen die Insel besiedelten und intensiv jagten. Die Ankunft der Jäger war vielleicht für die Ziegen besonders fatal, weil ihre Jungtiere wegen der Stoffwechselanpassung insgesamt sehr langsam wuchsen, lange unselbstständig blieben, träge reagierten und nur in geringer Zahl geboren wurden, vermuten die Forscher. (jo)
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