Agrartechnik: Integrierte Landwirtschaft soll Weltbevölkerung ernähren
Forscher glauben, dass wir die Welternährungsprobleme der Zukunft schon mit einfachen Methoden der integrierten Landwirtschaft in den Griff zu bekommen können – ohne dass die Umweltbelastung dafür steigt. Ihre Hoffnung gründet sich auf ein Großexperiment, das sie in China zwischen 2009 und 2012 durchgeführt haben. Dabei haben sie verschiedene Methoden des integrierten Anbaus von Mais, Weizen und Reis ausprobiert. Entscheidend war dabei immer, die jeweilige Feldfrucht an die lokalen und saisonalen Gegebenheiten anzupassen und Düngung, Zeitpunkt der Aussaat und Fruchtwechsel optimal abzustimmen.
Am Ende gelang es so mit relativ geringem Aufwand und ohne den zusätzlichen Verbrauch von Stickstoff-Düngemitteln den Ertrag deutlich zu steigern. Gleichzeitig sollte der Ausstoß von Treibhausgasen gesunken sein, ergaben Berechnungen. Die Forscher gehen davon aus, dass mit einem flächendeckend implementierten, ähnlichen System enorme Fortschritte erzielt werden können. Würden dabei nur 80 Prozent der im Experiment erreichten Ertragssteigerungen realisiert, so könnte 2030 dennoch der bis dahin sicher angestiegene Bedarf von Mensch und Tier vollständig gedeckt werden. Zudem wären die Umweltkosten niedriger als bei fortgesetzt intensiver Landwirtschaft.
Seit den 1980er Jahren verlangsamt sich oder stagniert der jährliche Zuwachs an Getreideproduktion; gleichzeitig dürfte sich der Nahrungsbedarf der Weltbevölkerung aber bis zum Jahr 2050 verdoppelt haben. Experten befürchten daher eine Nahrungsmittelknappheit und sehen zudem mit Sorge, das diesem Risiko vielleicht nur mit erheblichen zusätzlichen Umweltbelastungen entgegnet werden kann. Die Methoden integrierten Anbaus, die nun in China durchexerziert wurden, könnten gut auch für andere Länder angepasst werden. Wichtig sei aber immer ein koordinierter und auf die Umgebung angepasster Ansatz, der teilweise einen Umbau eingefahrener und gewohnter Systeme oder der Feldfrüchte erfordere. Zudem seien natürlich weitere Anstrengungen notwendig, etwa die Eindämmung ineffizienter und kostspieliger Systeme der Tierhaltung, wie sie derzeit in China und anderswo praktiziert werden. Geschehe dies nicht, so würden die Effizienzgewinne schnell wieder an anderer Stelle aufgefressen.
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