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Galaxienentwicklung: Intensive Sternentstehung in Haro 11

Die aktive Galaxie Haro 11
Rund 300 Millionen Lichtjahre von uns entfernt befindet sich die Galaxie Haro 11 im südlichen Sternbild Bildhauer (Sculptor). Dieses Bild ist eine Kombination von Aufnahmen mit dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte ESO und des Weltraumteleskops Hubble. Haro 11 gehört zu den "Starburst-Galaxien", Sternsystemen, in denen extrem aktive Sternentstehung abläuft.

In Haro 11 konnte ein Forscherteam um Angela Adamo an der Universität von Stockholm rund 200 verschiedene junge Sternhaufen ausmachen, von denen die meisten weniger als zehn Millionen Jahre alt sind. Viele dieser Sternhaufen sind im Infraroten sehr hell, so dass die Forscher vermuten, dass sich hier immer noch Sterne in den dichten Gas- und Staubmassen bilden.

Ihre blaue Farbe zeigt, dass sich ihnen zahlreiche massereiche Sterne befinden. Diese sind sehr heiß, so dass sie vor allem im blauen Bereich des sichtbaren Lichts leuchten. Allerdings ist diesen Sternen keine lange Existenz beschieden, schon nach wenigen Millionen Jahren blähen sie sich zu Roten Riesen auf und explodieren schließlich als Supernovae. Ihr Nachweis ist also immer ein Beleg für einen jungen Sternhaufen.

Das Team vermutet, dass die extrem intensive Sternbildungsrate in Haro 11 auf die Kollision zwei Galaxien zurückgeht, von denen eine sehr viel Sterne enthielt und die andere sehr reich an Gas und Staub war. Die unregelmäßige Form des Sternsystems spricht sehr für eine derzeit stattfindende Galaxienverschmelzung. Wahrscheinlich werden pro Jahr rund 20 Sonnenmassen an Gas und Staub in neue Sterne umgewandelt, in unserem Milchstreaßensystem im gleichen Zeitraum dagegen nur ein bis zwei Sonnenmassen.

Haro 11 ist das elfte Objekt im Katalog des mexikanischen Astronomen Guillermo Haro (1913 – 1988), der im Jahr 1956 ein Verzeichnis bläulich erscheinender Galaxien erstellte, das insgesamt 44 Einträge enthielt.

Tilmann Althaus

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