Dermatologie: Inventur unserer Hautbewohner
Solange die menschliche Haut intakt ist, bekommen wir vom Getümmel der unzähligen Bakterien darauf nichts mit. Das ändert sich bei Krankheiten wie der atopischen Dermatitis, bei denen die Schutzfunktion des größten Organs des Menschen beeinträchtig ist. Juckende Entzündungen können die Folge sein. Bisher war es jedoch schwierig, die Übeltäter zu identifizieren, denn nicht alle Bakterien lassen sich ohne weiteres im Labor kultivieren. Deshalb nutzten Julia A. Segre vom National Human Genome Institute in Bethesda (Maryland, USA) und ihre Kollegen jetzt genetische Methoden, um die verschiedenen Arten unserer Hautbewohner genauer zu bestimmen. Dabei konzentrierten sie sich auf die so genannte 16S rRNA. Die Untereinheit der Eiweißfabriken (Ribosomen) in allen Mikroorganismen eignet sich gut zu deren Charakterisierung.
Die Forscher entnahmen bei zehn gesunden Personen Proben an zwanzig verschiedenen Körperstellen, die sich grob in drei unterschiedliche Typen einteilen lassen – trocken, feucht und fettig. Die Analyse ergab erstaunlich große Unterschiede in der Artenzusammensetzung der einzelnen Areale. Die Forscher sprechen von ökologischen Unterschieden wie "zwischen Regenwald und Wüste". Zudem haben die nicht kultivierbaren Arten einen weitaus höheren Anteil als bisher gedacht.
Christian Tack
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