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Bedrohte Weltkulturgüter: Iran eröffnet umstrittenen Staudamm

Kritiker befürchten, dass der Stausee mehr als 130 historische Denkmäler überfluten oder beschädigen wird – darunter auch die Unesco-Weltkulturerbestätten Persepolis und Pasagardae. Dennoch hat die iranische Regierung den umstrittenen Siwand-Damm gestern in Betrieb genommen. Der etwa 24 Quadratkilometer große, zur Bewässerung von Feldern gedachte See wird nur rund 8 Kilometer von der alten achämenidischen Hauptstadt Pasagardae entfernt sein.

Der Iran hatte die Eröffnung um rund ein Jahr verschoben, um Notgrabungen zu ermöglichen. An ihnen waren auch Wissenschaftler des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) beteiligt, die in dem von der Überflutung bedrohten Darre-ye Bolaghi Töpferöfen aus der Bakun-Zeit um 4500 v. Chr. fanden. Mit ihnen konnten bereits Temperaturen über tausend Grad Celsius erreicht werden. "Bestimmte Techniken des Ofenbaus wurden hier erstmals weltweit nachgewiesen", berichtete Barbara Helwing, Leiterin der DAI-Außenstelle Teheran in Abenteuer Archäologie (Heft 3/06, S. 78). Außerdem kamen zum ersten Mal Gräber aus der rund 7000 Jahre alten Epoche zum Vorschein.

Nach Ansicht von Archäologen könnten Pasagardae und Persepolis durch ansteigendes Grundwasser beschädigt werden. Auch dem so genannten Königsweg zwischen Siwa und den beiden altpersischen Hauptstätten droht die Überschwemmung. Einen »Akt der Dummheit und der Starrsinnigkeit« nannte der iranische Archäologe Parwis Wardschawand das Projekt.

Mit einer Klage wollen Kritiker wegen der ebenfalls mit dem Damm verbundenen Umweltzerstörungen die Flutung des Sees noch verhindern.

Derzeit bedrohen Staudamm-Projekte nicht nur im Iran, sondern auch am Euphrat im Südosten der Türkei sowie am 4. Nilkatarakt im Sudan archäologische Denkmäler.

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