Drohende Ölpest: Iranischer Tanker brennt seit einer Woche
Nach einem Zusammenstoß zweier Schiffe vor China droht durch einen brennenden Tanker eine Umweltkatastrophe. Der Tanker "Sanchi", betrieben von der Reederei National Iranian Tanker, transportiert etwa eine Million Barrel Kondensat, ein hochentzündliches und giftiges Leichtöl. Würde die gesamte Fracht ins Meer fließen, entspräche das etwa der doppelten Menge des beim "Prestige"-Untergang 2002 vor Spanien ausgelaufenen Öls. Bisher sei allerdings kein Ölleck bekannt, so die chinesischen Behörden.
Allerdings verhält sich Kondensat anders als das bei den meisten Ölunglücken auslaufende Rohöl – die Flüssigkeit enthält mehr leichte Verbindungen wie Propan, Butan und Benzol und verdampft deswegen schneller. Die Kollision fand bereits am 6. Januar statt, das Feuer konnte jedoch wegen Sturm, giftigen Rauchs und der Explosionsgefahr durch das gut brennbare Leichtöl bisher nicht gelöscht werden. Eine Leiche wurde in der Nähe des Schiffes geborgen, über den Verbleib der restlichen 31 Crewmitglieder ist bisher nichts bekannt.
Unfälle mit Kondensat sind selten, so dass es nur wenig Erfahrung im Umgang mit der Situation gibt. Das Produkt ist besser in Wasser löslich als Roh- oder Schweröl, deshalb könnte ein solcher Ölteppich nur teilweise von der Wasseroberfläche abgesaugt werden. Außerdem ist Kondensat sehr giftig. Starke Winde treiben den Tanker nun in japanische Gewässer, während chinesische Bergungsschiffe den Brand bekämpfen. Ein Hilfsangebot der japanischen Küstenwache lehnten die chinesischen Behörden ab. Fachleute fürchten, dass der Tanker auseinanderbrechen und sinken könnte.
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