Bardarbunga: Isländischer Vulkan schmutzte mehr als gesamte europäische Industrie
Seit März ist es ruhig geworden um den isländischen Vulkan Bardarbunga: Es finden keine Eruptionen mehr statt. In den sechs Monaten, während der aktiv war, stieß der Feuerberg jedoch riesige Mengen an Schwefeldioxid aus – in der Spitze bis zu 120 000 Tonnen pro Tag, wie John Stevenson von der University of Edinburgh anhand der gemessenen Konzentrationen vor Ort und weiterer Daten errechnet hat. Damit produzierte der Bardarbunga über die gesamte Zeit hinweg durchschnittlich dreimal so viel Schwefeldioxid pro Tag wie die gesamte europäische Industrie zusammengenommen. Dank moderner Filtertechnik konnten Kraftwerke und Stahlwerke seit den 1990er Jahren ihre Emissionen auf 12 000 Tonnen pro Tag reduzieren. Zur Luftreinhaltung beigetragen hat zudem der Zusammenbruch der Schwerindustrie in Osteuropa nach der politischen Wende.
Schwefeldioxid belastet die Atemwege und verbindet sich mit Wasserdampf in der Luft zu schwefliger Säure beziehungsweise Schwefelsäure: Das Gas war also hauptverantwortlich für den sauren Regen in den 1980er Jahren. Im Gegensatz zum Ausbruch des Eyjafjallajökull 2010 wurde der Flugverkehr durch Bardarbunga kaum beeinträchtigt, da diese Eruption neben Gasen vor allem Lava freisetzte und keine Asche. Zeitweilig strömte die Gesteinsschmelze jedoch mit einem Volumen von 200 Kubikmetern pro Sekunde aus einer Spalte in der Erdkruste aus – genug um ein Olympiaschwimmbecken in kürzester Zeit zu füllen. Letztlich bedeckte die Lava eine Fläche der Größe Manhattans. Das machte den Ausbruch zum größten Islands seit 200 Jahren.
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