Sozialpsychologie: Isolation durchbrechen
Ein Selbstbestätigungstraining für sozial unsichere Menschen verbessert deren Umgang mit anderen.
Sozial unsichere Personen reden wenig, ziehen sich oft zurück und setzen bisweilen auch eine arrogante Maske auf – aus Angst, andere könnten sie zurückweisen. Ihr Umfeld reagiert darauf meist irritiert. Die Betreffenden erzielen durch ihr Verhalten also genau die Wirkung, die sie eigentlich vermeiden wollten – und kapseln sich daraufhin noch stärker ab.
Diese "selbsterfüllende Prophezeiung" versuchten die Psychologin Danu Stinson von der University of Victoria (Kanada) und ihre Kollegen zu durchbrechen. Da sie auf Grund früherer Untersuchungen davon ausgingen, dass Minderwertigkeitsgefühle ein häufiger Grund für die Angst vor Ablehnung sind, wendeten sie ein Selbstbestätigungstraining an, das sich nun als erstaunlich erfolgreich erwies.
Die Forscher führten mit 117 Probanden eine einzige, 15-minütige Intervention durch: Die Versuchsteilnehmer sollten elf Lebensziele – zum Beispiel Kreativsein, intakte Beziehungen oder Gesundheit – aus einer Liste nach persönlicher Wichtigkeit ordnen. Anschließend galt es schriftlich zu erläutern, warum das Top-Ziel so besonders relevant für sie war und wie stark es ihr eigenes Leben beeinflusste. Eine Kontrollgruppe beantwortete ähnliche Fragen, aber bezüglich des an neunter Stelle stehenden Lebensziels und im Hinblick auf eine andere Person.
Vier beziehungsweise acht Wochen später beantworteten die Teilnehmer Fragen zu ihrer Sicherheit in privaten Beziehungen – etwa, wie oft sie sich Sorgen machten, dass ihre Familie aufhören könnte, sie zu lieben. Außerdem führte eine Krankenschwester ein Interview zum Gesundheitszustand der Probanden durch. Allerdings nur zur Tarnung: Die Pflegerin sollte vielmehr das soziale Verhalten der Befragten beurteilen – waren sie ruhig oder aufgewühlt, wirkten sie entspannt oder ängstlich?
Zu Beginn unsichere Personen fühlten sich vier Wochen nach dem Training wohler in ihren sozialen Verhältnissen und traten im Gespräch entspannter auf. Bei einigen verbesserte sich das mitmenschliche Handeln sogar nach acht Wochen noch weiter.
Inwieweit das Selbstbestätigungstraining längerfristige Veränderungen bewirken kann, ist unklar. "Beziehungen sind ein Minenfeld potenzieller Selbstbedrohungen", so die Forscher. Um einen Puffer gegen diese Gefahren aufzubauen, kann die Beschäftigung mit persönlichen Zielen ein wichtiger Schritt sein. (se)
Diese "selbsterfüllende Prophezeiung" versuchten die Psychologin Danu Stinson von der University of Victoria (Kanada) und ihre Kollegen zu durchbrechen. Da sie auf Grund früherer Untersuchungen davon ausgingen, dass Minderwertigkeitsgefühle ein häufiger Grund für die Angst vor Ablehnung sind, wendeten sie ein Selbstbestätigungstraining an, das sich nun als erstaunlich erfolgreich erwies.
Die Forscher führten mit 117 Probanden eine einzige, 15-minütige Intervention durch: Die Versuchsteilnehmer sollten elf Lebensziele – zum Beispiel Kreativsein, intakte Beziehungen oder Gesundheit – aus einer Liste nach persönlicher Wichtigkeit ordnen. Anschließend galt es schriftlich zu erläutern, warum das Top-Ziel so besonders relevant für sie war und wie stark es ihr eigenes Leben beeinflusste. Eine Kontrollgruppe beantwortete ähnliche Fragen, aber bezüglich des an neunter Stelle stehenden Lebensziels und im Hinblick auf eine andere Person.
Vier beziehungsweise acht Wochen später beantworteten die Teilnehmer Fragen zu ihrer Sicherheit in privaten Beziehungen – etwa, wie oft sie sich Sorgen machten, dass ihre Familie aufhören könnte, sie zu lieben. Außerdem führte eine Krankenschwester ein Interview zum Gesundheitszustand der Probanden durch. Allerdings nur zur Tarnung: Die Pflegerin sollte vielmehr das soziale Verhalten der Befragten beurteilen – waren sie ruhig oder aufgewühlt, wirkten sie entspannt oder ängstlich?
Zu Beginn unsichere Personen fühlten sich vier Wochen nach dem Training wohler in ihren sozialen Verhältnissen und traten im Gespräch entspannter auf. Bei einigen verbesserte sich das mitmenschliche Handeln sogar nach acht Wochen noch weiter.
Inwieweit das Selbstbestätigungstraining längerfristige Veränderungen bewirken kann, ist unklar. "Beziehungen sind ein Minenfeld potenzieller Selbstbedrohungen", so die Forscher. Um einen Puffer gegen diese Gefahren aufzubauen, kann die Beschäftigung mit persönlichen Zielen ein wichtiger Schritt sein. (se)
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben