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News: Isoliert chancenlos

Angesichts der neuen Erkrankten in Kanada und Fernost scheint der Kampf gegen die Ausbreitung der Lungenkrankheit SARS noch lange nicht gewonnen. Wie erfolgreich waren die bisherigen Eindämmungsversuche der Seuche überhaupt?
Coronavirus
Bis vergangenen Samstag zählte die Weltgesundheitsorganisation WHO 8141 Erkrankte; 696 Menschen starben am schweren akuten Atemnotsyndrom Syndrom SARS. Beide Zahlen werden leider wohl zunächst noch weiter steigen, trotz aller medizinischer Bemühungen und Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung. Wie wichtig diese Anstrengungen allerdings waren und sind, belegt nun ein Wissenschaftlerteam um Marc Lipsitch von der Harvard School of Public Health [1]: Ohne weiteres menschliches Eingreifen gegen die Verbreitung von SARS wäre sogar, so das Ergebnis von Modellrechnungen der Forscher, eine weltweite Epidemie der Lungenseuche möglich gewesen.

Für ihre Studie analysierten die Wissenschaftler Datensätze bislang bekannter gewordener SARS-Fälle – etwa die Anzahl der Personen, die in einer Ansteckungsregion dem Erreger ausgesetzt waren, die der dort tatsächlich Infizierten, Erkrankten und Überlebenden –, und ermittelten anhand der tatsächlichen lokalen Ausbreitung der Krankheit die Erfolge der örtlichen Eindämmungsversuche.

Ohne jegliches Eingreifen hätte, den Ergebnissen des Modells zufolge, jeder SARS-Patient statistisch zwischen zwei bis gut dreineinhalb Personen infiziert. Als aussichtsreiche Methoden zur Eindämmung der Krankheit erwiesen sich besonders eine frühe Erkennung der Krankheit und nachfolgend infektionsverringernde Maßnahmen, etwa eine schnelle Quarantäne.

Dieses Schlussfolgerung bekräftigt auch eine zweite, methodisch ähnliche Modellstudie von Steven Riley vom Imperial College London und seinen Kollegen [2]. Sie hatten sich auf die SARS-Ausbreitung im besonders stark betroffenen Hongkong konzentriert. Hier scheint die Epidemie augenblicklich unter Kontrolle zu sein – hauptsächlich wohl aufgrund der nicht nur in den Krankenhäusern drastisch eingeschränkten Kontakthäufigkeit zwischen Infizierten und Gesunden. Gerade in ärmeren Distrikten Hongkongs wären Reiseeinschränkungen hilfreich: wegen der mangelhaften Gesundheitsversorgung können SARS-Erkrankte hier oft nicht schnell genug diagnostiziert und isoliert werden.

Für eine erfolgreiche Bekämpfung der Seuchengefahr sei es übrigens weniger entscheidend, SARS-Patienten schnell ins Krankenhaus einzuliefern – wenn die Erkrankten dort nicht wirksam isoliert werden. Dies scheint gerade durch die neue Erkrankungswelle im kanadischen Toronto bestätigt zu werden: Dort sind am Wochenende nach Angaben der Gesundheitsbehörden mindestens 33 neue Fälle bekannt geworden – die sich offenbar alle auf Infektionen in Krankenhäusern zurückführen lassen.

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