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News: Ist die niederrheinische Bucht wackliger als gedacht?

Nach Erkenntnissen belgischer Seismologen könnten in der niederrheinischen Bucht stärkere Erdbeben auftreten als bislang vermutet. Eine Studie der Europäischen Union soll jetzt Klarheit darüber bringen, ob das Risiko tatsächlich höher liegt, und damit auch, ob die derzeitigen DIN-Normen für gefährliche Industrieanlagen für dieses Risikopotential noch ausreichen.
Geophysiker des Königlich Belgischen Observatoriums in Brüssel hatten die sogenannte Bree-Störung – in Deutschland Feldbiß genannt – untersucht. Diese etwa zehn Kilometer lange Störung in Ostbelgien nahe der Stadt Bree gehört zum System der Niederrheinischen Bucht. Die Forscher hatten versucht, mit der relativ neuen Methode der Paläoseismologie die Erdbebenaktivität der vergangenen 400.000 Jahre zu rekonstruieren. Fazit der Untersuchung: In der vorhistorischen Vergangenheit übertrafen an dieser Störung Erdbeben die aufgrund historischer Überlieferungen angenommene Höchststärke deutlich. Die Geologen halten nun Erdbeben mit Werten von mehr als 6,5 auf der Richterskala für möglich.

„Bebenzyklen in Westeuropa dauern wesentlich länger als in tektonisch aktiven Gebieten wie beispielsweise in Kalifornien“, erklärt Thiery Camelbeek vom Königlich Belgischen Observatorium in Brüssel die Differenz, "historische Aufzeichnungen allein reichen hier zur Beschreibung seismischer Zyklen nicht mehr aus." Die akribischen Messungen ergaben einen Versatz gleicher Schichten von bis zu 20 Metern. Dazu Camelbeek: „Starke Erdbeben sind eine mögliche Erklärung für einen derart hohen Versatz.“ Erdbeben solcher Gewalt könnten eventuell eine Gefahr für kritische Gebäude wie Kraftwerke oder Chemieanlagen bilden. Ein Forschungsprojekt im Auftrag der Europäischen Union soll jetzt das Risiko starker Beben in der Region neu bewerten.

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