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Kinderkrankheiten: Wird Keuchhusten oft übersehen?

Keuchhusten scheint sich in Großbritannien auszubreiten, weil das Impfschema unzureichend ist. Und Ärzte erkennen die Infektion vielfach nicht.
Spritze liegt auf Impfpass

Ein Fünftel aller Kinder, die wegen wochenlangem Husten einen Arzt in Großbritannien aufsuchen mussten, könnte Keuchhusten haben – ohne dass dies richtig diagnostiziert wird. Davor warnen Kay Wang von der University of Oxford und seine Kollegen. Sie hatten bei 280 Kindern einen Rachenabstrich vorgenommen, die wegen andauerndem Husten zum Arzt mussten: Bei 20 Prozent wurden sie fündig und wiesen Bordetella pertussis, das auslösende Bakterium nach. Viele dieser Kinder waren zwar grundlegend geimpft worden, doch hatten sie entweder eine notwendige Auffrischung verpasst oder diese lag zu lange zurück. Da die schlimmsten Symptome wie extreme Hustenanfälle meist nachts stattfinden, stellten Mediziner oft Fehldiagnosen, weil die betroffenen Kinder oder Babys am Morgen sich meist eher unauffällig verhalten, warnen die Forscher.

Diese Daten lassen sich nicht direkt auf Deutschland übertragen, weil hier zu Lande ein anderes Impfschema angewendet wird. Im Gegensatz zu Großbritannien gehören hier vier Impfungen bis zum zweiten Lebensjahr zum Standard. Danach folgen mindestens zwei Auffrischungen bis zum 18. Lebensjahr. Allerdings beobachtet auch das Robert Koch-Institut seit der Jahrtausendwende eine Zunahme der Keuchhustenfälle bei Kindern (trotz vollständiger Grundimmunisierung) und Erwachsenen (wegen Impflücken in jungen Jahren). Seit 2009 sollen sich deshalb auch alle Erwachsenen nochmals gegen die vermeintliche Kinderkrankheit impfen lassen.

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