Planeten: Ist Merkur der letzte Überlebende?
Besaß unsere Erde früher noch mehr Nachbarn in Richtung der Sonne? Das sei gut möglich, behaupten nun einige Astronomen, die Merkur als letzten Überlebenden dieser innersten Planetenschar betrachten. Zumindest lege dies die Beobachtung fremder Planetensysteme sowie ihr Computermodell nahe, so Kathryn Volk von der University of British Columbia in Vancouver. Zusammen mit ihren Kollegen hat Volk eine Computersimulation entwickelt, die auf der Beobachtung von zwölf Exoplanetensystemen basiert, in denen mindestens vier Planeten maximal so weit von ihrem Stern entfernt sind wie Merkur von der Sonne. Diese ließen sie dann auf leicht veränderten Bahnen um ihre Sterne kreisen und beobachteten, was passierte.
Viele Planeten kollidierten relativ rasch, während andere bis zu 100 Millionen Jahre und länger überdauerten, bevor auch sie mit ihren Nachbarn zusammenstießen. Manche der Kollisionen fielen so heftig aus, dass die Gesteinskörper regelrecht pulverisiert wurden, so dass der Sonnenwind ihre Überreste davonblasen konnte. Überlebende hingegen wiesen überdurchschnittlich hohe Dichten auf – ähnlich wie Merkur heute, dessen extrem dichter Eisenkern mehr als 40 Prozent seines Gesamtvolumens ausmacht. Unser innerster Planet könnte also aus einer Reihe weiterer Nachbarn hervorgegangen sein, die in der frühen Phase unseres Sonnensystems noch vorhanden waren. Damit entspräche unser Umfeld auch eher dem Großteil der Exoplanetensysteme, die bislang – beispielsweise durch die Kepler-Mission – aufgespürt wurden. Denn verglichen mit den meisten anderen Formationen wirkt unsere Heimat ungewöhnlich: Die Funde des NASA-Teleskops Kepler zeigen, dass bis zu zehn Prozent aller Sonnensysteme mehr Gesteinsplaneten im nahen Sternenbereich aufweisen als unseres. In vielen anderen tauchen Gasriesen in diesen Bereichen auf, während sich hier Jupiter oder Saturn erst außerhalb der Gesteinsplanetenbahnen finden.
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