REM-Schlaf: Ist Schlaflosigkeit nur geträumt?
Durchwachte Nächte sind quälend. Sich stundenlang herumzuwälzen, ohne dass sich jemals der ersehnte Schlaf einstellt. Oder etwa doch? In vielen Fällen sei das nur geträumt, stellte eine Arbeitsgruppe vom Universitätsklinikum Freiburg beim Vergleich von 27 vermeintlich schlaflosen Patientinnen und Patienten und 27 Kontrollpersonen fest.
Vier Nächte hatten die Versuchspersonen im Schlaflabor verbracht. Wie die Gruppe um den Neurophysiologen Bernd Feige in der Fachzeitschrift »Sleep« schreibt, war sich ein beträchtlicher Teil der schlaflosen Versuchspersonen auf Nachfrage sicher, gerade wach gelegen zu haben – nachdem sie aus dem REM-Schlaf geweckt wurden, der mit Träumen einhergeht. Personen aus der Kontrollgruppe dagegen wähnten sich nach dem Wecken fast nie wach. Das sei ein direkter Beleg dafür, dass wahrgenommene Schlaflosigkeit tatsächlich mit einer Störung des Traumschlafs zusammenhängt, folgern die Autoren.
Auf eine derartige Verbindung deuten noch weitere Befunde der Studie hin. So gaben schlaflose Patienten an, insgesamt schlechter zu träumen. Weckte das Forscherteam sie aus dem REM-Schlaf, berichteten sie sogar von vorhergehenden – also geträumten – quälenden Gedanken über die Schlaflosigkeit. Wurden die Versuchspersonen dagegen in einer anderen Schlafphase aufgeweckt, glaubten weder Schlaflose noch Kontrollgruppe, zuvor wach gelegen zu haben. Für die schweren körperlichen und seelischen Folgen der Schlaflosigkeit mache es keinen Unterschied, ob sie real messbar oder nur geträumt sei, betont Feige. Die Traumnatur des Wachliegens allerdings eröffne womöglich neue Therapiemöglichkeiten.
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