Covid-19: Italien schließt wegen Coronavirus alle Schulen und Universitäten
Wegen der Verbreitung des neuen Coronavirus sind in Italien künftig alle Schulen und Universitäten im Land geschlossen. Die Schließungen sollen von Donnerstag an bis zum 15. März dauern, sagte Schulministerin Lucia Azzolina. Bisher waren vor allem in Norditalien die Schulen geschlossen, weil das Virus dort besonders verbreitet ist. Ein Regierungssprecher erklärte, dass das auch für die Universitäten gelte.
Gesundheitsminister Jens Spahn ist derweil weiterhin dagegen, sämtliche Schulen in Deutschland zu schließen. Über solche Maßnahmen solle jeweils vor Ort entschieden werden, sagte Spahn nach Beratungen mit seinen Amtskollegen aus den Bundesländern. Er halte »pauschale Schließungen nicht für angemessen«.
Italien ist in Europa das am schwersten von der Lungenkrankheit Covid-19 betroffene Land. Bis Mittwoch zählten die Behörden 107 Tote. Insgesamt haben sich fast 3100 Menschen mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, teilte der Zivilschutz mit. Viele sind schon wieder genesen. Italien hat dennoch ganze Gebiete abgeriegelt. China hatte ebenfalls solche Maßnahmen ergriffen.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind für zahlreiche Menschen fatal, der Tourismus ist komplett eingebrochen. Der Verband Confturismo sprach von Verlusten von 7,4 Milliarden Euro in den drei Monaten März bis Mai. »Leider zahlen wir für die Folgen einer medialen Kommunikation, die tödlicher ist als das Virus«, sagte der Präsident des Verbandes Confturismo-Confcommercio, Luca Patanè. Städte wie Venedig und Mailand sind leer, selbst die Hauptstadt Rom – die bisher wenig Fallzahlen hat – ist wie leer gefegt. Auch die Architekturbiennale in Venedig wurde verschoben.
Klare Verhaltensregel: Auf Küsse, Umarmungen und Händeschütteln verzichten
Außerdem riet das Gremium demnach, dass alle, die älter als 75 Jahre sind, möglichst zu Hause bleiben sollten. In der besonders stark von der neuen Lungenkrankheit betroffenen Region Lombardei sollten schon ältere Leute ab 65 nicht mehr rausgehen. Diese Richtlinien sollten zunächst 30 Tage gelten, hieß es.
Elf Gemeinden im Norden, in der Lombardei und Venetien sind bereits die zweite Woche gesperrt. In der Lombardei, der Emilia-Romagna und in Venetien sind die Fallzahlen besonders hoch.
In der Lombardei war in der Provinz Lodi am 21. Februar der erste Krankheitsfall bekannt geworden. Experten vermuten allerdings inzwischen, dass das Virus schon früher im Land vorkam, vermutlich schon im Januar.
Auch in Frankreich raten Behörden und Institutionen mittlerweile von der traditionellen Begrüßung mit einem oder mehreren Wangenküssen ab. »Küssen Sie sich nicht«, hieß es explizit in einer Anweisung des Europarats in Straßburg an Mitarbeiter. Die Hauptstadt Paris erklärte ebenfalls, dass es besser sei, auf nahen Körperkontakt wie bei »la bise« zu verzichten. Frankreichs Gesundheitsminister Olivier Véran sprach sich bereits am Wochenende für eine Begrüßung ohne Küsschen und Händeschütteln aus.(dpa/asw)
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