News: IXO wird Nachfolger der Röntgensatelliten XMM-Newton und Chandra
Weil die Betriebsdauer für die beiden Röntgensatelliten Chandra und XMM-Newton allmählich ausläuft, entwickeln Wissenschaftler in den USA und Europa entsprechende Nachfolger, was aber für beide Seiten jeweils mit hohen Kosten, logistischen und auch technischen Problemen verbunden ist. Nun sollen die mit den beiden erdumkreisenden Observatorien gesammelten Erfahrungen zusammengefasst werden und in ein gemeinsames Projekt münden: das International X-ray Observatory (IXO).
Chandra, das nach dem indischen Astronomen Subrahmanyan Chandrasekhar (1910 – 1995) benannte Röntgenteleskop, befindet sich seit neun Jahren im All. Im Juli 1999 beförderte es die Raumfähre COLUMBIA in eine Erdumlaufbahn und seitdem erkundete es als drittes Weltraumteleskop des "Great Observatory Program" der NASA den Röntgenhimmel. Auch bei der Suche nach Exoplaneten oder der Untersuchung von Galaxien im Röntgenlicht war CHANDRA bislang sehr erfolgreich.
Wenige Monate nach Chandra startete die europäische Variante XMM-Newton ins All. Im Dezember 1999 hob der Satellit mit einer ARIANE-5 vom Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana ab und soll offiziellen Angaben zufolge noch mindestens bis zum Jahr 2012 im Einsatz bleiben. Die Aufgabenstellung des ESA-Röntgenobservatoriums ist dabei ähnlich gelagert wie bei Chandra: XMM-Newton dient der Beobachtung energiereicher Prozesse, etwa dem Sturz von Materie in Schwarze Löcher, der Sternentstehung oder Supernovaexplosionen. Bislang konnten mit Hilfe der Röntgenspektroskopie unter anderem die Koronae ferner Sterne näher untersucht, heißes Gas in Galaxienhaufen beobachtet und aktive galaktische Kerne erforscht werden.
Unterschiede zwischen beiden Satelliten existieren hinsichtlich der instrumentellen Ausstattung. So verfügt XMM-Newton über eine größere Sammelfläche für einfallende Röntgenstrahlung als Chandra, erreicht aber keine so gute Abbildungsqualität.
Zunächst waren beide Seiten darauf bedacht, eigenständige Nachfolgesysteme zu entwickeln. Die ESA hatte gemeinsam mit der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA das Projekt "X-ray Evolving Universe Spectroscopy" (XEUS) und die NASA das Programm "Constellation-X" ins Leben gerufen. Doch schon bald reifte bei den Wissenschaftlern beiderseits des Atlantiks die Idee, Kräfte und wirtschaftliche Ressourcen zusammenzufassen und in ein gemeinsames Vorhaben zu investieren.
Seit Mai 2008 wurden diese Bemühungen konkreter. Während eines gemeinsamen Treffens im Juli 2008 von David Southwood, dem ESA Direktor für das Science and Robotic Exploration Program, und Ed Weiler, dem NASA Associate Administrator of the Science Mission Directorate, einigten sich beide Seiten auf eine gemeinsame Projektstudie. Darin werden die bereits geleisteten Vorarbeiten einfließen – unter Beteiligung der bisherigen japanischen Aktivitäten. Damit war IXO, das International X-ray Observatory, geboren.
Auf weiteren Treffen in den kommenden Monaten sollen die Leistungsmerkmale des neuen Röntgenobservatoriums, die sich aus den Eckdaten der bisherigen Projekte ergeben, erarbeitet werden. Am Ende dürfte das bislang leistungsstärkste Röntgenteleskop entstehen, das je die Erde umkreist hat.
Manfred Holl
Wenige Monate nach Chandra startete die europäische Variante XMM-Newton ins All. Im Dezember 1999 hob der Satellit mit einer ARIANE-5 vom Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana ab und soll offiziellen Angaben zufolge noch mindestens bis zum Jahr 2012 im Einsatz bleiben. Die Aufgabenstellung des ESA-Röntgenobservatoriums ist dabei ähnlich gelagert wie bei Chandra: XMM-Newton dient der Beobachtung energiereicher Prozesse, etwa dem Sturz von Materie in Schwarze Löcher, der Sternentstehung oder Supernovaexplosionen. Bislang konnten mit Hilfe der Röntgenspektroskopie unter anderem die Koronae ferner Sterne näher untersucht, heißes Gas in Galaxienhaufen beobachtet und aktive galaktische Kerne erforscht werden.
Unterschiede zwischen beiden Satelliten existieren hinsichtlich der instrumentellen Ausstattung. So verfügt XMM-Newton über eine größere Sammelfläche für einfallende Röntgenstrahlung als Chandra, erreicht aber keine so gute Abbildungsqualität.
Zunächst waren beide Seiten darauf bedacht, eigenständige Nachfolgesysteme zu entwickeln. Die ESA hatte gemeinsam mit der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA das Projekt "X-ray Evolving Universe Spectroscopy" (XEUS) und die NASA das Programm "Constellation-X" ins Leben gerufen. Doch schon bald reifte bei den Wissenschaftlern beiderseits des Atlantiks die Idee, Kräfte und wirtschaftliche Ressourcen zusammenzufassen und in ein gemeinsames Vorhaben zu investieren.
Seit Mai 2008 wurden diese Bemühungen konkreter. Während eines gemeinsamen Treffens im Juli 2008 von David Southwood, dem ESA Direktor für das Science and Robotic Exploration Program, und Ed Weiler, dem NASA Associate Administrator of the Science Mission Directorate, einigten sich beide Seiten auf eine gemeinsame Projektstudie. Darin werden die bereits geleisteten Vorarbeiten einfließen – unter Beteiligung der bisherigen japanischen Aktivitäten. Damit war IXO, das International X-ray Observatory, geboren.
Auf weiteren Treffen in den kommenden Monaten sollen die Leistungsmerkmale des neuen Röntgenobservatoriums, die sich aus den Eckdaten der bisherigen Projekte ergeben, erarbeitet werden. Am Ende dürfte das bislang leistungsstärkste Röntgenteleskop entstehen, das je die Erde umkreist hat.
Manfred Holl
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