Frühgeschichte des Menschen: Jagd auf nordamerikanische Urfauna begann früher
Die langjährige Annahme, Vertreter der Clovis-Kultur hätten als Erste vor etwa 13 000 Jahren Nordamerika besiedelt, konnten Forscher vor wenigen Jahren widerlegen. Und nun muss noch eine zweite These zur Vorgeschichte des Kontinents berichtigt werden: Die prähistorische Megafauna war nicht plötzlich nach Erscheinen der Clovis unter Druck geraten und ausgestorben, sondern mindestens schon ein Jahrtausend früher. Somit haben vermutlich bereits die Vertreter der Präclovis intensiv Jagd auf Mammuts und Mastodonten gemacht.
Die seit einiger Zeit gehegte Annahme, dass die Vertreter der Clovis-Kultur nicht die Erstbesiedler Nordamerikas waren, konnte Michael Waters gerade erst im Frühjahr 2011 untermauern: Bei Austin in Texas stieß er auf Steinwerkzeuge der Präclovis, die vor 15 500 Jahren in den Boden gelangt waren.
Karin Schlott
Science 334, 2011, S. 351–353
Den Beleg dafür liefert eine fingerlange Knochenspitze, die in dem Rippenknochen eines Mastodons steckt. Das Skelett des Rüsseltiers hatten Archäologen zwischen 1977 und 1979 in Manis im US-Bundesstaat Washington ausgegraben. Offenbar hatten Jäger das Tier zerlegt, wie Schnittspuren an den Knochen belegen – ob auch der Rippenbogen zu dem Tier gehörte, blieb bisher aber unklar, weil er nicht im Verbund mit dem übrigen Skelett entdeckt worden war. Mittels einer Radiokohlenstoffanalyse konnten nun der Anthropologe Michael Waters von der Texas A&M University in College Station und der Genetiker Eske Willerslev von der Universität in Kopenhagen nachweisen, dass alle damals entdeckten Mastodonknochen rund 13 800 Jahre alt sind.
Eine DNA-Analyse ergab zudem, dass auch die Knochenspitze von solch einem "Vorzeitelefanten" stammt. "Schon mindestens 1000 Jahre vor der Clovis-Kultur hatten Jäger den Mastodonten nachgestellt – diese wurden also nicht wie bisher angenommen mit Auftreten der Clovis schnell ausgerottet, sondern über eine viel längeren Zeitraum gejagt", so Willerslev. Ob das endgültige Aussterben von Mammuts und Mastodonten jedoch nur mit dem Menschen zusammenhing, bezweifelt der Forscher. "Vielleicht verschwanden sie aus einem völlig anderen Grund, etwa wegen der Klimaveränderung zu jener Zeit".
Die seit einiger Zeit gehegte Annahme, dass die Vertreter der Clovis-Kultur nicht die Erstbesiedler Nordamerikas waren, konnte Michael Waters gerade erst im Frühjahr 2011 untermauern: Bei Austin in Texas stieß er auf Steinwerkzeuge der Präclovis, die vor 15 500 Jahren in den Boden gelangt waren.
Karin Schlott
Science 334, 2011, S. 351–353
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