Weltraumteleskop: James Webb Space Telescope wird noch teurer
Das "James Webb Space Telescope" (JWST) gilt als der Nachfolger des vielgerühmten Weltraumteleskops Hubble und soll vor allem das nahinfrarote Weltall erkunden. Das JWST ist mit einem segmentierten 6,5-Meter-Spiegel ausgerüstet und soll den Weltraum ungestört vom Licht der Erde und des Mondes vom Lagrange-Punkt L2 beobachten. Eigentlich war sein Start schon um das Jahr 2015 mit einer Ariane-5-Trägerrakete geplant. Die Europäische Raumfahrtbehörde ESA ist mit rund 15 Prozent am JWST beteiligt und steuert als Beitrag unter anderem die Trägerrakete bei.
Derzeit ist die Zukunft des JWST von dunklen Wolken überschattet, Mitte Juli 2011 stimmte ein Beratungskomittee des US-Kongresses gegen die Fortsetzung des Programms und empfiehlt den Abgeordneten den vollständigen Abbruch (wir berichteten). Zurzeit befinden sich beiden Kammern des US-Kongresses in den Sommerferien, mit einer endgültigen Entscheidung ist erst ab September zu rechnen. Der Grund für die Ablehnung des JWST bei den Abgeordneten sind die extrem gestiegenen Kosten und die jahrelange Verzögerung des Starttermins, die auf das schlechte Programm-Management der NASA zurückgeführt werden.
Nun gibt es weitere Hiobsbotschaften zum JWST: Die Manager des Programms teilten am 22. August 2011 mit, dass die Kosten für das Gesamtprojekt wohl noch beträchtlich höher liegen und zwar um die 8,7 Milliarden US-Dollar. Darin enthalten sind der Bau und der Start des Teleskops sowie sein Betrieb im Weltraum für fünf Jahre. Der Start soll nach wie vor im Jahr 2018 erfolgen. Bei der Entscheidung des Kommittees gegen das JWST im Juli war noch von Kosten um 6,5 Milliarden US-Dollar die Rede. Nun steht die gesamte NASA vor der Frage, wie das JWST trotz der extremen Kostenüberläufe noch zu retten ist.
Der Direktor der NASA, Charles Bolden, sieht das JWST als eine Priorität nicht nur für das wissenschaftliche Programm der Raumbehörde, sondern für die gesamte NASA an. Da die Kostenüberschüsse nicht allein vom Budget der Wissenschaftsmissionen getragen werden können, sonst bliebe für andere Projekte praktisch nichts mehr übrig, müssen alle NASA-Programme dazu finanziell beitragen. Die Rede ist hierbei von rund einer Milliarde US-Dollar, die von anderen Programmen durch Kürzungen aufgebracht werden sollen.
Der nächste Schritt ist nun die Entscheidung des Office of Management and Budget (OMB), einer Abteilung des Weißen Hauses, die den Einsatz der finanziellen Mittel aller US-Regierungsbehörden überwacht. Sollte auch das OMB das JWST ablehnen, so sinkt die Wahrscheinlichkeit drastisch, dass es jemals fliegen wird. Ein Schock nicht nur für die US-Astronomen, sondern auch für Europa, denn am JWST sind auch europäische Wissenschaftler in erheblichem Umfang beteiligt. Darunter befindet sich das Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg. Dort werden unter anderem die Filterräder für die beiden Instrumente Mid-Infrared Instrument MIRI und Near-Infrared Spectrograph NIRSpec konstruiert und hergestellt.
Tilmann Althaus
Derzeit ist die Zukunft des JWST von dunklen Wolken überschattet, Mitte Juli 2011 stimmte ein Beratungskomittee des US-Kongresses gegen die Fortsetzung des Programms und empfiehlt den Abgeordneten den vollständigen Abbruch (wir berichteten). Zurzeit befinden sich beiden Kammern des US-Kongresses in den Sommerferien, mit einer endgültigen Entscheidung ist erst ab September zu rechnen. Der Grund für die Ablehnung des JWST bei den Abgeordneten sind die extrem gestiegenen Kosten und die jahrelange Verzögerung des Starttermins, die auf das schlechte Programm-Management der NASA zurückgeführt werden.
Nun gibt es weitere Hiobsbotschaften zum JWST: Die Manager des Programms teilten am 22. August 2011 mit, dass die Kosten für das Gesamtprojekt wohl noch beträchtlich höher liegen und zwar um die 8,7 Milliarden US-Dollar. Darin enthalten sind der Bau und der Start des Teleskops sowie sein Betrieb im Weltraum für fünf Jahre. Der Start soll nach wie vor im Jahr 2018 erfolgen. Bei der Entscheidung des Kommittees gegen das JWST im Juli war noch von Kosten um 6,5 Milliarden US-Dollar die Rede. Nun steht die gesamte NASA vor der Frage, wie das JWST trotz der extremen Kostenüberläufe noch zu retten ist.
Der Direktor der NASA, Charles Bolden, sieht das JWST als eine Priorität nicht nur für das wissenschaftliche Programm der Raumbehörde, sondern für die gesamte NASA an. Da die Kostenüberschüsse nicht allein vom Budget der Wissenschaftsmissionen getragen werden können, sonst bliebe für andere Projekte praktisch nichts mehr übrig, müssen alle NASA-Programme dazu finanziell beitragen. Die Rede ist hierbei von rund einer Milliarde US-Dollar, die von anderen Programmen durch Kürzungen aufgebracht werden sollen.
Der nächste Schritt ist nun die Entscheidung des Office of Management and Budget (OMB), einer Abteilung des Weißen Hauses, die den Einsatz der finanziellen Mittel aller US-Regierungsbehörden überwacht. Sollte auch das OMB das JWST ablehnen, so sinkt die Wahrscheinlichkeit drastisch, dass es jemals fliegen wird. Ein Schock nicht nur für die US-Astronomen, sondern auch für Europa, denn am JWST sind auch europäische Wissenschaftler in erheblichem Umfang beteiligt. Darunter befindet sich das Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg. Dort werden unter anderem die Filterräder für die beiden Instrumente Mid-Infrared Instrument MIRI und Near-Infrared Spectrograph NIRSpec konstruiert und hergestellt.
Tilmann Althaus
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