Japanische Mondsonde : SLIM landet sanft – und schläft ein
Als Teilerfolg verbucht die japanische Raumfahrtagentur JAXA derzeit noch die Landung ihrer Mondsonde SLIM: Wie geplant setzte das Gefährt am Freitagnachmittag um 16:20 MEZ auf dem Erdtrabanten auf. Damit war ein wesentlicher Part der Mission erfolgreich abgeschlossen. Im Zuge des komplexen Landemanövers scheint überdies mindestens einer der beiden Rover abgeworfen worden zu sein. Allerdings zeigte sich schon nach kurzer Zeit, dass die Sonde nicht wie geplant ihre Energieversorgung über die Solarzellen sicherstellen konnte. Damit musste SLIM von ihren Batteriereserven zehren.
Wie die JAXA auf X (vormals Twitter) am Montagmorgen mitteilte, wurde die Sonde daraufhin noch am Freitag 19:00 Uhr MEZ bei einem Batteriestand von zwölf Prozent in einen Ruhemodus versetzt. So soll gewährleistet werden, dass noch genügend Energie für einen Neustart vorhanden ist, sollte sich die Gelegenheit dazu ergeben. Laut Telemetriedaten seien die Solarzellen nach Westen ausgerichtet: »Wenn die Sonne aus Richtung Westen auf die Mondoberfläche scheint, besteht die Möglichkeit, dass Strom erzeugt wird.« Dann könnte eine Reaktivierung der Sonde glücken. Ende der Woche will die JAXA über den Status der Mission und erste Ergebnisse informieren.
In den wenigen Stunden auf der Mondoberfläche sei es der Sonde gelungen, eine Vielzahl von Bildern und technische Daten zur Erde zu schicken, so die JAXA weiter. Diese wolle man in den kommenden Tagen auswerten. Über das Schicksal der beiden Hüpfrover LEV-1 und LEV-2 machte die Raumfahrtagentur keine weiteren Angaben.
Auf X gratulierte der deutsche Astronaut Alexander Gerst zur weichen Landung: »Hut ab und Glückwunsch an die JAXA, die es geschafft hat, ihren SLIM-Lander weich auf dem Mond zu landen! Es ist immer noch kein leichtes Unterfangen, unseren achten Kontinent zu erreichen, und die weiche Landung ist der schwierigste Teil – gut gemacht!« Jetzt drücke er die Daumen, dass die Solarzellen noch aktiviert werden können.
Wie JAXA-Vizepräsident Hitoshi Kuninaka auf einer Pressekonferenz erläuterte, hat SLIM mit seiner Landung einen Rekord erzielt: Die Sonde hat den Telemetriedaten zufolge ihren Landeplatz mit einer Genauigkeit von 100 Metern angesteuert. Das ist um eine Größenordnung präziser als frühere Mondmissionen, die lediglich auf einige Kilometer oder sogar nur auf dutzende Kilometer genau navigierten. Die JAXA hatte SLIM dazu mit einer optischen Navigationstechnologie ausgestattet, die beim Überfliegen des Mondes die Oberfläche abbildete und ihre Position durch den Abgleich der Aufnahmen mit den an Bord befindlichen Karten schnell bestimmte.
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