Asteroiden: Japanische Raumsonde Hayabusa-2 startet
Update, 1. 12. 2014: Der Start der japanischen Raumsonde Hayabusa-2 an Bord einer H-IIA-Rakete ist wegen schlechter Wetterbedingungen auf frühestens den 3. Dezember 2014 um 5:22 Uhr MEZ verschoben worden. Ursache der Startverschiebung sind zu starke Winde über dem Startplatz auf der Insel Tanegashima.
Mit dem derzeit frühestens am 1. Dezember 2014 geplanten Start von Hayabusa-2 nimmt die japanische Raumfahrtbehörde JAXA ihr ambitioniertes Programm zur Asteroidenforschung wieder auf. Die Vorgängersonde Hayabusa-1 war im Jahr 2003 zum Asteroiden Itokawa gestartet und kehrte nach vielen Hindernissen wegen schwerwiegender technischer Defekte an Bord im Juni 2010 zur Erde zurück. Das Ziel ihrer Nachfolgesonde ist der nur rund 950 Meter große erdnahe Asteroid (162173) 1999 JU3, der noch keinen endgültigen Namen erhalten hat. Er gehört zur Asteroidenklasse C und ist damit ein stark kohlenstoffhaltiger Himmelskörper, der sich seit seiner Entstehung vor rund 4,6 Milliarden Jahren kaum verändert haben dürfte.
Die Hauptaufgabe von Hayabusa-2 ist es, Proben von der Oberfläche von 1999 JU3 zu entnehmen und an Bord einer speziellen Rückkehrkapsel zur Erde zu transportieren. Dort können dann die Gesteinsproben in irdischen Laboratorien in allen Details analysiert werden. Die Sonde wird rund vier Jahren benötigen, um bei ihrem Zielobjekt anzukommen. Damit sie den Asteroiden erreichen kann, fliegt Hayabusa-2 ein Jahr nach dem Start an der Erde vorbei, um Schwung zu holen. Zudem verwendet die Sonde einen Ionenantrieb, um ihren Orbit nach und nach an die Sonnenumlaufbahn des Asteroiden anzupassen. Die Ankunft ist für Mitte 2018 vorgesehen, dann wird die Sonde in eine Umlaufbahn um den kleinen Himmelskörper eintreten.
An Hayabusa-2 ist auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR beteiligt, das die kleine Landesonde MASCOT, den "Mobile Asteroid Surface Scout", beisteuert. Dieses nur rund zehn Kilogramm schwere, quaderförmige Gerät mit der Größe eines Schuhkartons wird von der Muttersonde in rund 100 Meter Höhe über der Oberfläche des Asteroiden abgeworfen. Es ist mit mehreren miniaturisierten Instrumenten ausgerüstet, darunter eine Kamera für Aufnahmen der Oberfläche, ein Spektrometer für die Analyse der Oberflächengesteine und ein Magnetometer.
MASCOT wird mehrere Sprünge mit Weiten zwischen 30 und 70 Metern ausführen. Dazu benutzt er eine im Inneren befindliche Schwungmasse. Da die Schwerkraft des Asteroiden nur ein 60 000stel der irdischen Anziehungskraft beträgt, kann MASCOT so weit hüpfen. Der Lander wird nur von Batterien mit Energie versorgt, daher ist seine Lebensdauer auf rund 16 Stunden begrenzt, das entspricht zwei vollen Rotationen des Asteroiden. Die Forscher erhoffen sich durch die Untersuchungen von MASCOT äußerst detaillierte Ansichten des Oberflächenmaterials und präzise Analysen ihrer Zusammensetzung. Damit lässt sich unter anderem auch feststellen, wie repräsentativ für den Asteroiden die Gesteinsproben sind, die Hayabusa-2 in ihrer Rückkehrkapsel im Jahr 2020 auf der Erde abliefern soll.
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