Beobachtungstipp: Jetzt ist Lyriden-Zeit
Sternschnuppenbeobachter haben Ende April 2012 Glück. Das Maximum des Meteorstroms der Lyriden am 22. April fällt perfekt mit dem Neumondtermin nur einen Tag zuvor zusammen. Bei klarem Himmel ist dann ein ungestörter Blick auf die vor allem in der zweiten Nachthälfte sichtbaren Sternschnuppen möglich. Unter guten Beobachtungsbedingungen sind Raten von rund 15 Meteoren pro Stunde realistisch, doch die Lyriden sorgten wiederholt mit starken Ausbrüchen für Überraschungen. Bis zu 90 Sternschnuppen pro Stunde sind in einem solchen Fall möglich.
Jährlich wiederkehrende Sternschnuppenströme wie die Lyriden entstehen, wenn die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne durch einen von einem Kometen hinterlassenen Staubschlauch läuft. Als Folge der Erwärmung und Sublimation bei ihrer Sonnenannäherung verlieren Kometen große Mengen von Staubpartikeln und kleinen Gesteinsbrocken, die sich entlang ihrer Bahn verteilen. Schneidet die Erdbahn diesen Staubschlauch, so durchläuft unser Heimatplanet ihn alljährlich zur gleichen Zeit. Die Staubkörner treten in die Erdatmosphäre ein, verglühen, bringen die Luft zum Leuchten und werden so als Sternschnuppen sichtbar.
Der Mutterkomet des Lyridenstroms heißt C/1861 G1 (Thatcher) und umläuft die Sonne in 415 Jahren. Er wurde bei nur einer Sonnenannäherung beobachtet, daher ist seine Umlaufbahn nur ungenau bestimmt. Der von ihm verursachte Staub und die Lyriden sind somit für Überraschungen gut.
Der Ausstrahlungspunkt (Radiant) der Lyriden liegt zwischen den Sternbildern Leier und Herkules und ist befindet sich in der zweiten Nachthälfte bis zur Morgendämmerung in Richtung Osten hoch am Himmel. Beobachter können die Sternschnuppen aber am gesamten Firmament sehen. Die Lyridenmeteore sind relativ schnell am Himmel unterwegs, die verursachenden Staubteilchen treten mit einer Geschwindigkeit von 49 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre ein.
Das Maximum der Aktivität im Jahr 2012 wird gegen 7:30 Uhr MESZ am 22. April erwartet. So ist die zunehmende Aktivität perfekt zu beobachten, da am Tag zuvor auch die Neumondphase eintritt. Im Schnitt sind im Maximum unter dunklem Himmel 10 bis 15 Lyridenmeteore pro Stunde zu erwarten. Beobachter aus aufgehellten Städten sehen entsprechend weniger Sternschnuppen. Aber die Lyriden sind für ihre Aktivitätsausbrüche bekannt. Im Jahr 1982 wurden aus Nordamerika bis zu fünf Meteore in einer einzigen Minute gesichtet.
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