Raumfahrt: "Johannes Kepler" kurz vor dem Start
Update: Der Start am 15. Febraur 2011 des ATV "Johannes Kepler" wurde wegen einer fehlerhaften Füllstandsanzeige eines Treibstofftanks der Ariane-5-Trägerrakete etwa vier Minuten vor der Zündung der Triebwerke abgebrochen. Der neue Starttermin ist Mittwoch, der 16. Februar 2011, um 22:50 Uhr MEZ.
Vollautomatisches Andockmanöver
"Johannes Kepler" operiert im All völlig selbstständig. Flug, Annäherung und Kopplung erfolgen autonom – so, als säße eine Crew an Bord und steuerte den Weltraumfrachter. Die Fähigkeit des ATV-Transporters vollautomatisch anzudocken ist weltweit einzigartig, sieht man einmal von den sehr viel leistungsschwächeren russischen Progress-Raumtransportern einmal ab. Im Gepäck hat "Johannes Kepler" insgesamt 7,1 Tonnen Fracht; darunter sind Vorräte, Gerätschaften, Ersatzteile, Treibstoff zum Auftanken der Station und Sauerstoff. Mehr als die Hälfte des Frachtgewichts machen 4,5 Tonnen Kraftstoff aus, die das ATV-Raumfahrzeug benötigt, um die ISS auf eine Umlaufhöhe von 350 bis 400 Kilometern anzuheben.
Auf den zweiten Flug eines ATV-Frachters sollen weitere folgen. Die ESA plant, Anfang 2012 den nach dem italienischen Physiker Edoardo Amaldi benannten ATV-3-Transporter zur ISS zu schicken. In den Jahren 2013 und 2015 sind die Starts der Frachter ATV-4 und ATV-5 vorgesehen.
Rahel Heule
Am Dienstag, dem 15. Februar 2011, kurz nach 23 Uhr soll der multifunktionale europäische Weltraumfrachter ATV-2, der nach dem berühmten deutschen Astronomen und Mathematiker Johannes Kepler benannt wurde, zur Internationalen Raumstation (ISS) aufbrechen. Die europäische Trägerrakete Ariane 5 wird den ATV (Automated Transfer Vehicle) der ESA vom europäischen Weltraumhafen Kourou in Französisch-Guayana aus ins All befördern und feiert dabei ein Jubiläum: Der Flug mit "Johannes Kepler" ist ihre 200. Mission seit dem Jungfernflug am 24. Dezember 1979. Mit 20,1 Tonnen wird Ariane 5 zudem ihre bislang schwerste Nutzlast in den Weltraum hieven.
Die ATV-Frachter sind Europas komplexeste und innovativste Raumfahrzeuge, um Nachschub zur ISS zu transportieren. "Jules Verne", der Prototyp und erste Weltraumtransporter der ESA, flog 2008 zur Raumstation. Gegenüber diesem Qualifikationsflug entfällt nun beim Flug von "Johannes Kepler", dem zweiten automatischen Raumtransporter der ESA, das etappenweise Testen des Gesamtsystems. Die Flugzeit zur ISS dauert statt vier Wochen daher nur acht Tage. Voraussichtlich am 23. Februar 2011 wird "Johannes Kepler" die ISS erreichen und an das Heck des russischen Moduls andocken. Die Genauigkeit des Ankopplungsmanövers liegt nach Angaben der ESA weit unter zehn Zentimeter – vorausgesetzt, es läuft alles nach Plan.
Vollautomatisches Andockmanöver
"Johannes Kepler" operiert im All völlig selbstständig. Flug, Annäherung und Kopplung erfolgen autonom – so, als säße eine Crew an Bord und steuerte den Weltraumfrachter. Die Fähigkeit des ATV-Transporters vollautomatisch anzudocken ist weltweit einzigartig, sieht man einmal von den sehr viel leistungsschwächeren russischen Progress-Raumtransportern einmal ab. Im Gepäck hat "Johannes Kepler" insgesamt 7,1 Tonnen Fracht; darunter sind Vorräte, Gerätschaften, Ersatzteile, Treibstoff zum Auftanken der Station und Sauerstoff. Mehr als die Hälfte des Frachtgewichts machen 4,5 Tonnen Kraftstoff aus, die das ATV-Raumfahrzeug benötigt, um die ISS auf eine Umlaufhöhe von 350 bis 400 Kilometern anzuheben.
Täglich verliert die Raumstation durch den Reibungswiderstand der Erdatmosphäre bis zu 200 Meter an Höhe. Pro Monat sind es bereits fünf Kilometer. "Johannes Kepler" soll bis Mitte Juni mehrere so genannte Reboost-Manöver durchführen, um den Höhenverlust zu kompensieren. Dreieinhalb Monate bleibt das unbemannte Versorgungsschiff an die ISS gekoppelt, wird schließlich mit sechs Tonnen Abfall beladen und kontrolliert zum Absturz gebracht. Die Mission von "Johannes Kepler" endet beim Wiedereintritt in die Atmosphäre, wo der Raumtransporter verglüht.
Auf den zweiten Flug eines ATV-Frachters sollen weitere folgen. Die ESA plant, Anfang 2012 den nach dem italienischen Physiker Edoardo Amaldi benannten ATV-3-Transporter zur ISS zu schicken. In den Jahren 2013 und 2015 sind die Starts der Frachter ATV-4 und ATV-5 vorgesehen.
Rahel Heule
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