News: Jugendliche urteilen strenger als Eltern
Diese erste deutsche Studie über psychische Auffälligkeiten von Kindern und Jugendlichen im Alter von vier bis 18 Jahren erfolgte in Zusammenarbeit mit den Universitätskliniken Frankfurt und Berlin. Bei den vier- bis zehnjährigen wurden nur die Eltern befragt. Ab dem Alter von elf Jahren wurden neben den Eltern auch die Jugendlichen um ihr Urteil gebeten.
Das im Vergleich zu den Aussagen der Eltern strengere Urteil der Jugendlichen hängt nach Auffassung der Kölner Psychiater mit der unterschiedlichen Informationsbasis von Eltern und Jugendlichen zusammen. Eltern haben nicht in alle Lebensbereiche ihres Nachwuchses Einblick. Die Kinder gehen allein zur Schule und treffen sich in der Regel ohne Beisein der Eltern mit Gleichaltrigen. So nehmen die Eltern bestimmte Verhaltensweisen ihrer Sprößlinge wie beispielsweise Alkohol- und Drogenkonsum überhaupt nicht wahr.
Auffälligkeiten wie sozialer Rückzug, Angst/Depressionen und hysterische Verhaltensweisen nehmen nach Einschätzung der Eltern mit höherem Alter der Kinder eher zu. Im Gegensatz dazu folgen aggressive Verhaltensweisen und Aufmerksamkeitsprobleme beim Älterwerden eher einem abnehmenden Trend. Sowohl im Urteil der Jugendlichen als auch im Elternurteil treten Ängste und Depressionen bei Mädchen häufiger auf als bei Jungen. Auch sozialer Rückzug ist bei Mädchen eher zu beobachten. Bei Aufmerksamkeitsproblemen, bei aggressiven und hysterischen Verhaltensweisen, so die Kölner Psychiater, werden Jungen im Vergleich zu Mädchen von den Eltern allerdings als auffälliger eingestuft. Depressive Störungen scheinen bei beiden Geschlechtern etwa gleich verteilt zu sein.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 1.2.2000
"Schlechte Schulen machen krank"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 2.12.1999
"Gestörte Jugend"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 23.8.1999
"Leistungsdruck läßt Kinder immer öfter 'ausrasten'"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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