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News: Jungbrunnen für Mäuse

Der Traum von einem langen Leben ist für einige Mäuse Wirklichkeit geworden. Wissenschaftler haben festgestellt, daß eine einzige Gen-Mutation das Leben von Mäusen verlängern kann. Die mutierten Tiere lebten bis zu einem Drittel länger, ohne daß ein erkennbarer Schaden durch die Mutation festgestellt werden konnte. Im Gegenteil, durch die Veränderung des Erbguts konnten DNA-schädigende Substanzen den Tieren weniger anhaben.
Eine Gruppe Onkologen unter der Leitung von Pier Guiseppe Pelicci vom European Institut of Oncology in Mailand hat Gene untersucht, die für drei sehr ähnliche Proteine codieren. Zwei dieser Proteine werden durch Wachstumsfaktoren aktiviert. Beim dritten, dem sogenannten p66 Enzym, war das trotz der großen Strukturähnlichkeit zu den anderen Proteinen nicht der Fall. In weiteren Tests setzten die Forscher bei Mäusen den Teil des Gens außer Funktion, der die Codierung von p66 ermöglicht, so daß den Tieren dieses Enzym fehlte (Nature vom 18. November 1999).

Wenn sie die Mäuse mit Wasserstoffperoxid (H2O2) behandelten oder ultravioletter Strahlung aussetzten, starben bei den mutierten Mäusen nur halb so viele Zellen ab, wie bei Mäusen, denen p66 nicht fehlte. Sowohl H2O2 als auch ultraviolette Strahlung können die DNA oxidieren und schädigen. Offensichtlich hemmt p66 die Fähigkeit der Zellen mit diesem Streß umzugehen. Statt dessen bewirkt es, daß beschädigte Zellen absterben, sagt Pelicci. Weil man annimmt, daß oxidativer Streß den Alterungsprozeß fördert, bestimmten die Forscher die Lebenserwartung der mutierten Tiere. Sie stellten fest, daß die genetisch veränderten Mäuse 36 Monate lebten, während Mäuse normalerweise im Schnitt 28 Monate alt werden.

"Das ist eine sehr wichtige Studie, denn es unterstützt die Idee, daß oxidativer Streß eine Rolle beim Altern spielt", sagt Tomas Prolla, ein Genetiker von der University of Wisconsin, Madison. "Allerdings ist unklar, ob die Alterung selbst verzögert wird," denn dazu müßte bewiesen werden, daß sich die maximale Lebenserwartung verlängert. Pelicci hofft auf dem richtigen Weg zu sein. In weiteren Untersuchungen möchte er herausfinden, ob Menschen, die über 100 Jahre alt werden, das p66 Enzym fehlt.

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