Meeresbiologie: Junge Karettschildkröten paddeln gegen den Strom
Junge Karettschildkröten (Caretta caretta) schwimmen im Meer lieber einer Unterwasserströmung entgegen, statt sich einfach treiben zu lassen, berichten Meeresbiologen um Donald Kobayashi von der National Oceanic and Atmospheric Administration. Das überrascht zunächst – vor allem weil es keinen offensichtlichen Grund für die vermeintliche Kraftverschwendung gibt.
Die am Strand geschlüpften Jungtiere verbringen ihre ersten sieben bis zwölf Lebensjahre weit draußen im Ozean, bevor sie dann wieder in den Küstengewässern auftauchen, um sich zu paaren. Bislang war unklar, wie die Tiere im Ozean wandern – um mehr zu erfahren, kombinierten Meeresbiologen nun Daten von Langzeitsensoren auf etwa 40 einzelnen Tieren mit neuen Erkenntnissen über den Verlauf von Meeresströmungen im Südpazifik vor Neukaledonien.
Bei der Auswertung stellten sie fest, dass die Schildkröten sich oft nicht einfach mit der Strömung treiben lassen. Dabei schwimmen sie mit einer auffällig gleich bleibenden Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 Zentimetern pro Sekunde gegen den Strom. Offenbar können die Tiere die Flussrichtung mit einem feinen Sensorium erspüren sowie gezielt und gleichmäßig dagegenhalten, interpretieren die Forscher. Vielleicht halten sie so einen Kurs oder eine Position unabhängig von den Strömungen oder dem Wind – ganz verstanden sei aber nicht, was genau der Zweck des Schildkrötenmanövers ist, geben die Forscher zu.
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