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Plattentektonik: Junge Kruste taucht besser

Eine neue Theorie erklärt, warum junge ozeanische Kruste tiefer als ältere Kruste in den Mantel absinkt. Forscher um Saskia Goes vom Imperial College in London hatten dazu die Subduktionsprozesse an aktiven Plattenrändern im Pazifischen Ozean im Modell nachgestellt.

Junge ozeanische Krustenstücke, die an der Westküste Zentralamerikas unter die kontinentale Platte abtauchen, reichen mit mehr als 700 Kilometer sehr tief in den Erdmantel. Außerdem sinken sie mit mehr als acht Zentimetern pro Jahr ungewöhnlich schnell ab.

Vergleich junger und alter Kruste | Junge Kruste verfaltet sich an der Grenzschicht zwischen oberem und unterem Mantel, alte nicht.
Derart junge ozeanische Kruste ist mit einem Alter von weniger als 60 Millionen Jahren noch biegsamer als ältere Kruste, erklären die Wissenschaftler. Kommen die jungen Platten in die Übergangszone zwischen oberem und unterem Mantel, verfalten und verbiegen sie sich, da hier das Mantel-Material zähflüssiger wird. Diese zähflüssige Grenzschicht behindert normalerweise das weitere Absinken der Platten. Junge Krustenstücke werden aber durch die Faltung dicker und langsam so schwer, dass sie die Grenzschicht überwinden können. Dadurch tauchen sie dann annähernd vertikal durch den Mantel und erreichen höhere Geschwindigkeiten. Bisherige Modelle gehen davon aus, dass alte und deshalb schwer biegsame Platten sich bei ihrem Weg durch den Mantel nicht verfalten. Sie biegen in einer Tiefe zwischen 400 und 700 Kilometer ab und bewegen sich dann entlang der Grenzfläche. Ob sie weiter abtauchen oder im oberen Mantel bleiben, ist noch ungeklärt. (mcw)

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