Verhalten: Junge Ratten übernehmen die Ängste ihrer Mütter
Lernen Ratten, sich vor bestimmten Umweltreizen zu fürchten, dann überträgt sich diese Angst bereits nach kurzer Zeit auch auf den Nachwuchs. Dies berichten Forscher von der University of Michigan und der New York University. Eine Schlüsselrolle kommt dabei offenbar dem Duft der gestressten Mutter zu.
Das Team um den Neurowissenschaftler Jacek Debiec konditionierte weibliche Ratten darauf, sich vor Pfefferminzgeruch zu fürchten, indem sie den Nagern regelmäßig unangenehme Elektroschocks verpassten, sobald sie mit dem Duft konfrontiert wurden. Anschließend ließen die Wissenschaftler die Tiere sich paaren und Nachwuchs zeugen. Nach der Geburt setzten Debiec und seine Kollegen die weiblichen Ratten wieder dem Pfefferminzgeruch aus – dieses Mal gemeinsam mit ihren Jungen. Wie erwartet zeigten sich die Mütter ängstlich, als Reaktion darauf erhöhten sich allerdings auch beim Nachwuchs der Spiegel des Stresshormons Kortikosteron. Zudem konnten die Forscher feststellen, dass in Gegenwart der angsterfüllten Mütter bei den jungen Nagern die Amygdala besonders aktiv wurde, eine Hirnregion, die bei Furchtreaktionen eine wichtige Rolle spielt. Debiec und sein Team deuten als Zeichen dafür, dass die Tiere die Angst vor dem Pfefferminzgeruch übernommen hatten. Diese erlernten die Mäuse dabei sogar, wenn ihre Mütter gar nicht zugegen waren. Es reichte bereits aus, wenn die Forscher zusätzlich zur Minze den Duft der gestressten Mutter hinzufügten. Debiec und Kollegen vermuten daher, dass bestimmte Alarmpheromone den Ausschlag dafür geben, ob auch der Nachwuchs in Panik gerät.
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