Biologie: Käfer entkommt durch Verdauungstrakt
Wer im Tierreich überleben will, muss kreativ sein: Schon länger ist bekannt, dass sich manche Insektenarten darauf spezialisiert haben, im Verdauungstrakt ihrer amphibischen Jäger zu überdauern. Wird die Beute dann Tage später wieder ausgeschieden, kann sie ihr Dasein wie gewohnt fortsetzen.
Die wenige Millimeter große Käferart Regimbartia attenuata hat diese Strategie offenbar perfektioniert, berichten nun japanische Wissenschaftler nach Laborexperimenten: Die kleinen Tiere scheinen sich aktiv durch den Darm von Fröschen der Art Pelophylax nigromaculatus zu bewegen und werden von diesen daher bereits nach einigen Stunden wieder ins Freie befördert. Dabei könnten die Käfer die Frösche sogar dazu stimulieren, ihr Analdrüse zu entleeren, spekuliert das Team in »Current Biology«.
Neun von zehn Käfern überlebten in den Versuchen die Reise durch den Verdauungsapparat. Jedoch nur so lange, wie sich die Beute bewegen konnte: Fixierten die Forscher die Beine der Käfer mit Wachs, verendeten diese im Magen der Frösche und wurden erst nach einem Tag ausgeschieden.
Die überlebenden Tiere bewegten sich nach dem Ausscheiden dagegen so, als sei nichts geschehen. Der Trick funktioniert jedoch wohl nur, da die Frösche keine Zähne haben, um ihre Beute zu zerkleinern. Wahrscheinlich sichert sich R. attenuata damit auch in freier Wildbahn sein Überleben: Beide Arten kommen auf japanischen Reisfeldern vor und begegnen sich dort wohl regelmäßig.
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