Antiparasitismus: Käfermütter opfern Eier in Schmarotzergegenwart
Samenkäfer mögen Samen: Sie fressen sie, legen ihre Eier darauf ab und bringen damit auch gleich den hungrig schlüpfenden Nachwuchs auf den Geschmack. Bedroht wird das Käferidyll allerdings von einem erbarmungslosen Todfeind: Die parasitische Wespe Uscana semifumipennis legt ihre eigenen Eier ins Samenkäfergelege, damit die Schmarotzerlarven sich daran gütlich tun. Dagegen sind Käfermütter hilflos, dachten Forscher bisher. Stimmt nicht, meinen nun Joseph Deas und Martha Hunter von der University of Arizona: Die Schmarotzer können in die Irre geführt werden.
Den Forschern war zunächst aufgefallen, dass Samenkäfer der Spezies Mimosestes amicus zwei recht unterschiedliche Strategien bei der Eiablage verfolgen: Mal legen sie einzelne Eier ab, mal produzieren sie komplexer strukturierte Gelege, in denen eine untere Eilage von einem Stapel weiterer Eier bedeckt ist. Deas und Hunter rechneten nach und stellten fest, das für die Käfer "mehr" nicht per se "besser" ist: Würde ein Samenkäfer sein Leben lang Eierstapel produzieren, so schlüpfte daraus bei größeren Kosten für den Käfer weniger Nachwuchs – offenbar sind die einzelnen Eier in den Stapeln schlechter ausgestattet.
Dann bemerkten die Wissenschaftler, dass die Käfer vor allem auf die unergiebigeren gestapelten Eier setzten, wenn sie die Gegenwart von parasitischen Wespen bemerkt hatten. Die Parasiten schmarotzen dann mehrheitlich nur an den oberen, gut zugänglichen Eierschichten des Geleges. Weitere Experimente im Labor belegten schließlich, dass gerade diese Eier überhaupt nicht entwicklungsfähig sind: In ihnen wachsen keine Käfer, und auch die hier hineingeratenen Wespenlarven wuchsen viel langsamer. Aus den Eiern der unteren Schichten schlüpften jedoch wie gehabt junge Käfer.
Offenbar ergreifen die Samenkäferweibchen eine gezielte Gegenmaßnahme, wenn die Gefahr eines Parasitenangriffs groß ist: Sie legen gut erreichbare Dummy-Eier, um den Schmarotzer zu täuschen und die eigenen Jungen durchzubringen. Angewandt wird sie aber tatsächlich nur, wenn es sein muss, wie die beiden Forscher abschließend im Labor testeten: Wenn die Käfer keine parasitischen Wespen bemerken, schalten sie von der Stapeleiablage wieder auf das schlichte, energetisch weniger aufwändige Einzelablegen um, bei dem aus jedem der wenigen Eier eine Larve schlüpft.
Samenkäfer seien überhaupt erstaunlich flexibel und anpassungsfähig in ihrer Reaktion auf wechselnde Umweltbedingungen, ergänzen Deas und Hunter: Schon früher hat man beobachtet, dass die Tiere ihre Investition in den Nachwuchs danach ausrichten, wie hochwertig das Nahrungsangebot der Umgebung ist und wie groß die Konkurrenz der Artgenossen um die Ressourcen ausfällt. Die Unterfamilie der Bruchinae seien somit ein ideales Modell, um Fragen der Elterninvestition in den Nachwuchs zu untersuchen. (jo)
Den Forschern war zunächst aufgefallen, dass Samenkäfer der Spezies Mimosestes amicus zwei recht unterschiedliche Strategien bei der Eiablage verfolgen: Mal legen sie einzelne Eier ab, mal produzieren sie komplexer strukturierte Gelege, in denen eine untere Eilage von einem Stapel weiterer Eier bedeckt ist. Deas und Hunter rechneten nach und stellten fest, das für die Käfer "mehr" nicht per se "besser" ist: Würde ein Samenkäfer sein Leben lang Eierstapel produzieren, so schlüpfte daraus bei größeren Kosten für den Käfer weniger Nachwuchs – offenbar sind die einzelnen Eier in den Stapeln schlechter ausgestattet.
Dann bemerkten die Wissenschaftler, dass die Käfer vor allem auf die unergiebigeren gestapelten Eier setzten, wenn sie die Gegenwart von parasitischen Wespen bemerkt hatten. Die Parasiten schmarotzen dann mehrheitlich nur an den oberen, gut zugänglichen Eierschichten des Geleges. Weitere Experimente im Labor belegten schließlich, dass gerade diese Eier überhaupt nicht entwicklungsfähig sind: In ihnen wachsen keine Käfer, und auch die hier hineingeratenen Wespenlarven wuchsen viel langsamer. Aus den Eiern der unteren Schichten schlüpften jedoch wie gehabt junge Käfer.
Offenbar ergreifen die Samenkäferweibchen eine gezielte Gegenmaßnahme, wenn die Gefahr eines Parasitenangriffs groß ist: Sie legen gut erreichbare Dummy-Eier, um den Schmarotzer zu täuschen und die eigenen Jungen durchzubringen. Angewandt wird sie aber tatsächlich nur, wenn es sein muss, wie die beiden Forscher abschließend im Labor testeten: Wenn die Käfer keine parasitischen Wespen bemerken, schalten sie von der Stapeleiablage wieder auf das schlichte, energetisch weniger aufwändige Einzelablegen um, bei dem aus jedem der wenigen Eier eine Larve schlüpft.
Samenkäfer seien überhaupt erstaunlich flexibel und anpassungsfähig in ihrer Reaktion auf wechselnde Umweltbedingungen, ergänzen Deas und Hunter: Schon früher hat man beobachtet, dass die Tiere ihre Investition in den Nachwuchs danach ausrichten, wie hochwertig das Nahrungsangebot der Umgebung ist und wie groß die Konkurrenz der Artgenossen um die Ressourcen ausfällt. Die Unterfamilie der Bruchinae seien somit ein ideales Modell, um Fragen der Elterninvestition in den Nachwuchs zu untersuchen. (jo)
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