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News: Kälteschock lindert Arthritisschmerzen

Arthritis-Patienten leiden zumeist an großen Schmerzen. Dagegen hilft vielleicht die bislang umstrittene Kryotherapie: In Kältekammern verweilen Patienten einige Minuten bei Temperaturen von unter minus 110 Grad Celsius. Der Kälteschock soll den Ausstoß an körpereigenen schmerzlindernden Stoffen erhöhen und die Schmerzen so für kurze Zeit lindern.
Den letzten Ort, den sie aufsuchen wollen, wenn sie an einer schweren Arthritis leiden, ist vermutlich ein Raum, in dem nach wenigen Minuten ihre Glieder beginnen abzufrieren. Trotzdem kurieren immer mehr Deutsche ihre Leiden in Kältekammern – nicht nur Arthritis-Patienten, sondern auch Sportler und Gesunde. Das hat nicht mehr viel mit der erfrischenden Abkühlung nach einem Saunabesuch zu tun. Im Vergleich mit den schockgefrierenden minus 110 Grad Celsius in der Kältekammer muten Schnee- und Eiswasserbad fast gemütlich an.

Zwei oder drei Minuten in der Kammer lindern zeitweilig die Arthritisschmerzen, sagt Michael Hammer, Leiter der Rheumatologischen Klinik am St. Josef-Stift in Sendenhorst. Außerdem, meint er, könnten Kälte-betäubte Patienten eine anschließende Physiotherapie besser ertragen.

Hammer und seine Kollegen wollen die Kältekammer-Therapie nun auf dem Internationalen Symposium für Kryotherapie am 5. Februar 2000 in der Weserlandklinik in Vlotho bei Hannover in den Blickpunkt stellen. Dort werden ungefähr sechzig Wissenschaftler und Mediziner ihre Arbeiten über die Kältetherapie von Hautkrankheiten, Infektionen und Fehlfunktionen des Immunsystems präsentieren, sagt Reinhardt Fricke von der Universität Münster, der die erste Kältekammer 1984 in Deutschland einführte. Die Symposiumsteilnehmer wollen dabei einen neuen Verband gründen: Die Internationale Gesellschaft für Kryotherapie.

Die betreffenden deutschen Mediziner meinen, die Kältetherapie erhöhe vermutlich den Ausstoß an Endorphinen, den körpereigenen Schmerzmittel. "Amerikanischen Kollegen lachen, wenn ich über die positiven Effekte der Therapie berichte", sagt Hammer dazu. Der Mediziner Ernest Cambell aus Orange Beach in Alabama kritisiert, die Kältekammern seien eine gefährliche Marotte. Der Kälteschock könnte zwar einen vermehrten Ausstoß an Endorphinen bewirken, aber bei körperlich geschwächten Menschen zu Herzanfällen und Leberversagen führen. Hammer hält dem entgegen, daß der Zustand des Herzens bei den entsprechenden Patienten genau untersucht wird. "Wir haben in 15 Jahren Kältekammer-Therapie keine solchen Probleme gehabt."

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