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Werkzeuggebrauch: Kakadus wissen sich auch mit Pappkarton zu helfen

Ob Holz, verzweigte Äste oder ein Stück Pappe: Pfiffige Goffinkakadus können ein- und dasselbe Werkzeug aus fast jedem Material herstellen, zeigt ein eindrucksvolles Video.
Kakadu mit Pappe

Lange nahmen Forscher an, der Gebrauch von Werkzeugen sei eine Fähigkeit, die den Menschen letztlich vom Tier unterscheidet. Inzwischen ist allerdings klar: Auch zahlreiche andere Spezies wissen genau, wie sie beispielsweise Stöcke oder Steine umfunktionieren müssen, um damit an Gegenstände zu gelangen, sie sich sonst außerhalb ihrer Reichweite befinden. Besonders clever in Sachen Werkzeuggebrauch stellen sich Goffinkakadus (Cacatua goffiniana) an, wie Wissenschaftler um Alice Auersperg von der Universität Wien nun entdeckten: Die geschickten Tiere sind offenbar dazu in der Lage, ein- und dasselbe Werkzeug ganz gezielt aus unterschiedlichen Materialien herzustellen.

© YouTube / University of Oxford und Veterinärmedizinische Universität Wien
Material egal
Goffinkakadus schafften es in einem Experiment, aus fast jedem Material, das sie vorgesetzt bekamen, ein Werkzeug herzustellen. Nur mit Bienenwachs konnten sie nichts anfangen.

Die Forscher stellten den Vögeln in einem Experiment verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung, um an ein Leckerli zu gelangen, an das sie ohne Weiteres nicht herankamen: ein Stück Lärchenholz, mit dem die Tiere bereits vertraut waren, einen Buchenzweig mit zahlreichen Blättern, etwas Bienenwachs oder ein einfaches Stück Pappkarton. Wie sich zeigte, gelang es den Tieren problemlos, aus drei dieser vier Materialien einen langen Stock herzustellen, mit dem sie anschließend an das Futter gelangen konnten. So entfernten sie etwa die Verzweigungen und die Blätter von dem Buchenzweig oder bissen mit ihrem Schnabel gekonnt einen Streifen aus dem Pappkarton heraus. Lediglich für das Bienenwachs fiel keinem der getesteten Tiere eine sinnvolle Anwendung ein.

Forscher gehen davon aus, dass Goffinkakadus in freier Wildbahn eigentlich keine Werkzeuge benutzen. Zumindest konnte man sie bislang noch nie dabei beobachten. Manche Exemplare legten allerdings in Gefangenschaft ein beachtliches handwerkliches Talent an den Tag. Ob die Tiere wirklich wussten, was sie da taten, war allerdings unklar: Es hätte auch sein können, dass sie schlicht durch Zufall entdeckten, welche Vorteile manche Gegenstände auf Grund ihrer speziellen Form bieten. Die Studie von Auersperg und ihre Kollegen widerlegt diese Annahme nun.

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