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Archäologie: Kakao mit Schuss

Kakaokrug
Bei ihrer Ankunft in Mittelamerika kosteten die spanischen Entdecker von einem Getränk, dessen aromatischem Geschmack sie sofort verfielen. Die Azteken schlürften es bei fast jeder Gelegenheit – am liebsten aufgeschäumt und mit exotischen Zutaten wie Honig oder Chili vermischt. Kakao galt ihnen als so kostbar, dass die Bohnen sogar einige Jahrhunderte als Währung dienten.

Die Spanier brachten das Genussmittel mit nach Europa und leiteten damit seinen weltweiten Siegeszug ein. Aber wann wurde Kakao erstmals angebaut? Zwar gehörte der Begriff schon um 1000 v. Chr. zum Wortschatz der Olmeken, einer frühen Kultur am Golf von Mexiko. Die ältesten bekannten Reste der Droge selbst, gefunden in der Maya-Stätte Rio Azul in Guatemala, stammen jedoch aus dem fünften Jahrhundert.

Schon 2002 entdeckten Wissenschaftler immerhin einen Hinweis auf noch früheren Gebrauch. In 2600 Jahre alten Kannen aus Maya-Gräbern bei Colha im Norden von Belize fanden sie Spuren von Theobromin, das in Mittelamerika nur im Kakaobaum vorkommt. Und nun konnten John Henderson von der Cornell-Universität in Ithaca (New York) und Kollegen die gleiche Substanz sogar auf Kannenscherben nachweisen, die bei Ausgrabungen in Honduras geborgen worden waren und in die Zeit bis 1100 v. Chr. zurückreichen.

Vor 3000 Jahren war Kakao also schon ein beliebtes Getränk. Allerdings bereitete man es damals anscheinend nicht aus Bohnen zu. Das schließen die Forscher aus der rekonstruierten Form der Gefäße. Diese hatten anders als spätere Kakaokannen keine Tülle zum Hineinblasen, um Schaum zu erzeugen. In dem Behälter befand sich daher vermutlich einst chicha: vergorenes Fruchtfleisch, das ebenfalls Theobromin enthält. Der erste Kakao war demnach mit Schuss.

Christoph Marty

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