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Altern: Kakaobestandteile schützen vor geistigem Abbau

Mit der Frage, ob manche Nahrungsmittel die Gesundheit und die geistige Fitness verbessern können, haben sich bereits zahlreiche Untersuchungen befasst. Eine neue nimmt nun die Kakaobohne ins Visier.
Zwei Kakaofrüchte mit danebenliegenden Kakaobohnen und Kakaopulver, das sich auf einem Holzlöffel befindet, auf hölzernem Untergrund.

Bestimmte Inhaltsstoffe aus der Kakaobohne wirken offenbar dem geistigen Abbau im Alter entgegen. Das berichten nun Forscher um Scott Small von der Columbia University. In einem Versuch mit 37 Freiwilligen zwischen 50 und 69 Jahren testeten sie die Wirkung von so genannten Flavanolen, die zur Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe gehören. In der Vergangenheit fanden bereits zahlreiche Studien Hinweise darauf, dass solche Stoffe wie wahre Wundermittel für unsere körperliche und seelische Gesundheit wirken könnten. In vielen Fällen ist ihre Wirkung aber nach wie vor umstritten.

In der Studie von Small und Kollegen bekamen die Teilnehmer per Zufallsprinzip täglich über drei Monate hinweg ein spezielles Getränk verabreicht, das entweder eine hohe oder einer niedrige Dosis an Flavanolen enthielt. Vor und nach der Behandlung testeten die Wissenschaftler das Gedächtnis ihrer Probanden und untersuchten ihre Gehirne mit bildgebenden Verfahren. Dabei stellten sie fest, dass größere Mengen der Pflanzenstoffe altersbedingte Abbauerscheinungen im Gehirn scheinbar verminderten. Das äußerte sich zum einen darin, dass die entsprechenden Versuchspersonen in den Gedächtnistests hinterher besser abschnitten. Zusätzlich beobachteten die Forscher aber auch, dass ein Hirnareal mit Namen Gyrus dentatus plötzlich stärker aktiv wurde. Der Gyrus dentatus ist ein Teil des Hippocampus, der einen wichtige Rolle bei Gedächtnisprozessen spielt.

Das Team um Small warnt allerdings davor, die Ernährung nun vermehrt auf Kakao oder Schokolade umzustellen. Das Getränk in der Studie sei unter speziellen Gesichtspunkten hergestellt worden, um einen möglichst hohen Gehalt an Flavanolen zu erreichen. In aller Regel würden diese nämlich bei der Verarbeitung zum Großteil verloren gehen. Um auf den Wert zu kommen, der im Versuch zu kognitiven Verbesserungen führte (900 Milligramm), müsse man etwa 25 Schokoriegel am Tag verspeisen, erklärt Small in einem Interview mit "Scientific American". Und das sei eben aus anderen Gründen keine gute Idee.

Blick ins Gehirn | Eine tägliche hohe Dosis Flavanole lässt offenbar den Gyrus dentatus besser arbeiten. Dieser ist im Bild grün dargestellt, der gesamte Hippocampus ist in Gelb zu sehen.

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