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Baumkrankheit: Kalifornisches Eichensterben 'unaufhaltbar'

Auch schwere Baumkrankheiten lassen sich im Keim ersticken, wenn Wille und Geld da ist. Doch für die kalifornischen Eichen kommt wohl jede Hilfe zu spät.
Eichensterben im Sonoma County, Kalifornien

Seit 1995 ist die im Englischen als "Sudden Oak Death" – plötzlicher Eichentod – bezeichnete Krankheit bekannt. Damals entdeckten kalifornische Förster die ersten Bäume, die der Pilzinfektion zum Opfer gefallen waren. Inzwischen hat die Krankheit Millionen Bäume in hunderte Quadratkilometer großen Gebieten Kaliforniens und Oregons zerstört. Wie ein Team um den Pflanzenkundler Nik Cunniffe von der University of Cambridge nun berichtet, wird sich die Baumseuche nicht mehr bremsen lassen. Das ergaben die Computersimulationen der Forscher.

Großflächige Bekämpfungsmaßnahmen hätten spätestens im Jahr 2002 beginnen müssen. Das bedeutet, dass die Krankheit letztlich seit fast 15 Jahren außer Kontrolle ist. Der mit der Kartoffelfäule verwandte Pilz Phytophthora ramorum wird über kurz oder lang den Bestand an Eichen und den "Tanoaks", einem Laubbaum aus der Buchenfamilie, vernichten. Insgesamt befällt der Erreger 100 verschiedene Bäume und Sträucher. Nicht jede Infektion führt allerdings zum Tod des Gewächses. Bei den besonders stark betroffenen Eichen und Tanoaks (Lithocarpus densiflorus) verwelken die Blätter, und Triebe sterben ab, weitere Pilzinfektionen und Käferbefall führen dann zum endgültigen Tod des Baums.

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Ergebnisse der Simulation | Ohne Eindämmungsmaßnahmen dürften bis ins Jahr 2030 weite Teile der kalifornischen Wälder stark betroffen sein (oben). Frühzeitige Bekämpfungsmaßnahmen an der Front der Ausbreitungswelle hätten dies verhindern können (unten).

Anders gewendet bedeuten die Simulationen von Cunniffe und Kollegen aber auch gute Nachrichten für den Wald. Ihre Berechnungen verraten nicht nur, dass die Bekämpfung einer Pflanzenkrankheit erfolgreich sein kann, sondern auch wann, wo und wie am besten damit zu beginnen ist. Demnach sei es ratsam, bei Auftreten der ersten Fälle massiv und unter hohem Kosteneinsatz vorzugehen. Statt befallene Bäume aus der Mitte eines betroffenen Gebiets zu fällen, raten die Wissenschaftler dazu, an der Ausbreitungsfront anzusetzen – ganz ähnlich wie bei einem Waldbrand. Dies bedeutet allerdings, gesunde Bäume vorsorglich zu opfern. Eine Behandlung mit Chemikalien sei nicht praktikabel, so die Forscher.

Dass künftig weitere Phytophthora-ramorum-Epidemien bekämpft werden müssen, steht außer Frage. Die Wissenschaftler fürchten, dass P. ramorum in die Appalachen vordringen könnte. Das Gebirge im Osten des Kontinents erlebte bereits einmal eine verheerende Baumepidemie, der die Amerikanische Kastanie, die ein Viertel des örtlichen Baumbestands ausmachte, nahezu vollständig zum Opfer fiel.

Zudem ist die Krankheit bereits in Europa aufgetreten, insbesondere auf den Britischen Inseln, aber auch auf dem Festland. Hier zu Lande richtet P. ramorum insbesondere an Rhododendron und anderen Ziergewächsen Schäden an. Doch auch Laub- und Nadelbäume sind betroffen, teils mit weniger schwerwiegenden Folgen. In England richtete der Pilz bereits große Schäden in Lärchenplantagen an. Im Rahmen eines Sofortmaßnahmenprogramms versucht die EU die weitere Einschleppung und Verbreitung des Erregers zu verhindern.

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