News: Kalte Kinderstube keine Karriere
Müssen Bienenpuppen frösteln, werden sie es als erwachsene Biene nicht weit bringen. Sie leiden unter einem schlechten Gedächtnis, mangelhafter Orientierung und Kommunikationsproblemen: Als Honigsammlerinnen sind sie so kaum zu gebrauchen.
Schlüpft eine Bienenlarve aus ihrem Ei, weiß sie, was sie erwartet: Zunächst wird sie von Ammenbienen gepflegt und gefüttert, verpuppt sich dann, um nach drei Wochen als junge Arbeiterin ihre Brutzelle zu verlassen. Dann wird sie erst einmal Aufgaben innerhalb des Stocks übernehmen: Reinigung, Ernährung der Larven, Verteilung des angelieferten Nektars oder Baumaßnahmen. Nach etwa drei Wochen Hausarbeit beginnt ihr Leben als Honigsammlerin, bis sie als ältere Biene wieder heimisch wird.
Ein Leben in klaren Bahnen mit gleichen Chancen für alle, sollte man meinen – wären da nicht doch deutliche Unterschiede: Manche Bienen sammeln viel Honig, andere wiederum fliegen fast nie aus. Der Grund für dieses Geheimnis des Bienenstocks war lange Objekt von Spekulationen. Jetzt vermuteten Jürgen Tautz und seine Kollegen vom Biozentrum der Universität Würzburg, dass den Bienen ihre berufliche Karriere quasi in die Wiege gelegt wird: Die Temperatur ihrer Brutzelle während der Verpuppungszeit könnte über die späteren Fähigkeiten der Biene entscheiden.
Bienen betreiben einen großen Aufwand, um ihre Kinderstuben wohl temperiert zu halten. Wird es zu kühl, heizen sie durch Muskelzittern ein; steigt die Temperatur zu stark an, holen sie zur Kühlung Wasser in den Stock und fächeln mit ihren Flügeln. Mit diesen aufwändigen Maßnahmen – sie investieren dafür immerhin rund 40 Prozent der in den Bienenstock eingebrachten Energie – halten sie die Brutwaben auf einer recht konstanten Temperatur zwischen 33 bis 36 Grad Celsius.
Sollte dieser Unterschied von wenigen Grad Celsius die spätere Arbeitsteilung der Bienen bestimmen? Um dies zu testen, nahmen die Würzburger Forscher Bienenpuppen aus dem Stock und bebrüteten sie unter konstanten Bedingungen. Ein Teil von ihnen machte die Metamorphose bei 32, ein weiterer bei 34 und ein letzter bei 36 Grad Celsius. Die geschlüpften Bienen wurden in ihren Stock zurückgebracht und unter Beobachtung gestellt.
Während ihrer Zeit mit Aufgaben im Stock waren die Insekten der unterschiedlichen Puppengruppen vollkommen unauffällig – das wurden sie erst in ihrer Sammelzeit. Die Sammlerinnen aus der 32 Grad Celsius kühlen Kinderstube waren orientierungslos: Flogen sie aus, fanden sie meist nicht zu ihrem Stock zurück – manche von ihnen wurden in Nachbarstöcken aufgefunden.
Gelang es ihnen heimzukehren, verzichteten sie dort auch noch oft auf den Schwänzeltanz, mit dem sie die Zurückgebliebenen über die Futterquelle informieren, von der sie gerade zurückgekommen sind. Entschlossen sie sich doch für einen Informationstanz, taten sie das in der Regel sehr sparsam: Sie machten deutlich weniger Tanzrunden als ihre in wärmerer Umgebung aufgewachsenen Schwestern.
Doch nicht nur durch Schwächen in Orientierung und Kommunikation fielen die Bienen aus der kühlen Kinderstube auf. Auch bei Lerntests schnitten diese Sammlerinnen schlecht ab.
Möglicherweise sind Honigbienen während ihrer Verpuppungszeit besonders empfindlich gegen niedrige Temperaturen, weil in dieser Phase das Nervensystem komplett umstrukturiert wird. Leichte Unterkühlung in dieser Periode könnte die Nervenentwicklung negativ beeinflussen – mit Konsequenzen für den Lebenslauf der betroffenen Biene: Da ihr bestimmte für die Nahrungssuche notwendige Höchstleistungen des Nervensystems fehlen, wird sie ihr Leben mit Hausarbeit verbringen – Ausflüge sind klügeren Bienen aus wärmerer Aufzucht vorbehalten.
Ein Leben in klaren Bahnen mit gleichen Chancen für alle, sollte man meinen – wären da nicht doch deutliche Unterschiede: Manche Bienen sammeln viel Honig, andere wiederum fliegen fast nie aus. Der Grund für dieses Geheimnis des Bienenstocks war lange Objekt von Spekulationen. Jetzt vermuteten Jürgen Tautz und seine Kollegen vom Biozentrum der Universität Würzburg, dass den Bienen ihre berufliche Karriere quasi in die Wiege gelegt wird: Die Temperatur ihrer Brutzelle während der Verpuppungszeit könnte über die späteren Fähigkeiten der Biene entscheiden.
Bienen betreiben einen großen Aufwand, um ihre Kinderstuben wohl temperiert zu halten. Wird es zu kühl, heizen sie durch Muskelzittern ein; steigt die Temperatur zu stark an, holen sie zur Kühlung Wasser in den Stock und fächeln mit ihren Flügeln. Mit diesen aufwändigen Maßnahmen – sie investieren dafür immerhin rund 40 Prozent der in den Bienenstock eingebrachten Energie – halten sie die Brutwaben auf einer recht konstanten Temperatur zwischen 33 bis 36 Grad Celsius.
Sollte dieser Unterschied von wenigen Grad Celsius die spätere Arbeitsteilung der Bienen bestimmen? Um dies zu testen, nahmen die Würzburger Forscher Bienenpuppen aus dem Stock und bebrüteten sie unter konstanten Bedingungen. Ein Teil von ihnen machte die Metamorphose bei 32, ein weiterer bei 34 und ein letzter bei 36 Grad Celsius. Die geschlüpften Bienen wurden in ihren Stock zurückgebracht und unter Beobachtung gestellt.
Während ihrer Zeit mit Aufgaben im Stock waren die Insekten der unterschiedlichen Puppengruppen vollkommen unauffällig – das wurden sie erst in ihrer Sammelzeit. Die Sammlerinnen aus der 32 Grad Celsius kühlen Kinderstube waren orientierungslos: Flogen sie aus, fanden sie meist nicht zu ihrem Stock zurück – manche von ihnen wurden in Nachbarstöcken aufgefunden.
Gelang es ihnen heimzukehren, verzichteten sie dort auch noch oft auf den Schwänzeltanz, mit dem sie die Zurückgebliebenen über die Futterquelle informieren, von der sie gerade zurückgekommen sind. Entschlossen sie sich doch für einen Informationstanz, taten sie das in der Regel sehr sparsam: Sie machten deutlich weniger Tanzrunden als ihre in wärmerer Umgebung aufgewachsenen Schwestern.
Doch nicht nur durch Schwächen in Orientierung und Kommunikation fielen die Bienen aus der kühlen Kinderstube auf. Auch bei Lerntests schnitten diese Sammlerinnen schlecht ab.
Möglicherweise sind Honigbienen während ihrer Verpuppungszeit besonders empfindlich gegen niedrige Temperaturen, weil in dieser Phase das Nervensystem komplett umstrukturiert wird. Leichte Unterkühlung in dieser Periode könnte die Nervenentwicklung negativ beeinflussen – mit Konsequenzen für den Lebenslauf der betroffenen Biene: Da ihr bestimmte für die Nahrungssuche notwendige Höchstleistungen des Nervensystems fehlen, wird sie ihr Leben mit Hausarbeit verbringen – Ausflüge sind klügeren Bienen aus wärmerer Aufzucht vorbehalten.
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