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Klimawandel: Kalte Winter durch Klimaerwärmung

Arktisches Meereis
Der Winter 2009/2010 war ungewöhnlich lang und hart – und ließ bei so manchen Zweifel aufkommen, ob der Klimawandel nicht doch ein Hirngespinst sei. Doch Vladimir Petoukhov vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Vladimir Semenov vom IFM Geomar in Kiel widerlegen die Skeptiker: "Harte Winter widersprechen nicht dem Bild globaler Erwärmung, sondern vervollständigen es eher."

Die Wissenschaftler hatten in einem Klimamodell die Verhältnisse in der Barents-Kara-See simuliert, die sich nördlich von Norwegen und Russland erstreckt. Ausgerechnet im kalten europäischen Winter von 2005/2006 hatte sich die Eisdecke hier drastisch verkleinert. Damit fehlte aber auch die isolierende Schicht, die normalerweise die Wärmeabgabe des Meers an die Luft verhindert. Dies wiederum wirkt sich auf die Zirkulation der Luftmassen aus und scheint kalte Winterwinde nach Europa zu bringen.

Als die Forscher in ihrem Modell die Eisbedeckung in der östlichen Arktis sukzessive auf ein Prozent der Fläche schrumpfen ließen, beobachteten sie deutliche nichtlineare Reaktionen der Lufttemperatur und Winde – von einer Erwärmung über eine Abkühlung wieder hin zu einer Erwärmung. Es könnte also zu abrupten Wechseln im Zirkulationsgeschehen kommen.

Außerdem sei die dort gefundene Rückkopplung deutlich stärker als der Einfluss des Golfstroms oder Schwankungen in der Sonneneinstrahlung auf die winterlichen Klimabedingungen – deren Effekte würden eher übertrieben, so Petoukhov. (af)

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