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Kanadische Waldbrände: Nur China, USA und Indien emittierten mehr

2023 verbrannten vier Prozent des kanadischen Walds. Wie viel Kohlenstoff dabei in die Atmosphäre entwich, haben Wissenschaftler nun ermittelt.
Waldbrände in British Columbia
Feuersbrünste, wie hier in British Columbia, vernichteten im Jahr 2023 siebenmal mehr Wald als im langjährigen Schnitt üblich.

Die Waldbrände in Kanada des Jahres 2023 haben mehr Kohlenstoff freigesetzt als die jährlichen Emissionen aus fossilen Brennstoffen von sieben der zehn größten Länder weltweit. Das hat jetzt eine Studie in der Fachzeitschrift »Nature« ergeben. Nur China, Indien und die USA emittierten in diesem Zeitraum noch mehr Kohlenstoff durch fossile Brennstoffe.

Normalerweise speichern Kanadas Wälder mehr Kohlenstoff, als sie abgeben. Wenn jedoch künftig weiterhin derart große Flächen abbrennen, ist offen, ob sich die Wälder nicht mittelfristig von einer Kohlenstoffsenke in eine Kohlenstoffquelle verwandeln, so das Fazit der Autoren.

Die Brände zerstörten über 15 Millionen Hektar Wald, was etwa vier Prozent der gesamten Waldfläche Kanadas ausmacht. Im Schnitt der letzten vier Jahrzehnte verbrannten in Kanada lediglich 2,2 Millionen Hektar pro Jahr. Das Ausmaß der Schäden im Jahr 2023 übertraf folglich das normaler Jahre um den Faktor sieben.

In der Studie haben Fachleute um Brendan Byrne vom Jet Propulsion Laboratory in Pasadena die Kohlenstoffmenge, die zwischen Mai und September 2023 durch die Brände freigesetzt wurde, mit Hilfe von Satellitenaufnahmen gemessen. Dazu betrachteten sie speziell die Menge an Kohlenmonoxid in den Rauchfahnen und rechneten anschließend auf die Gesamtmenge an emittierten Kohlenstoff hoch. Sie schätzen, dass insgesamt 647 Millionen Tonnen Kohlenstoff in die Atmosphäre entwichen. Aus den Daten geht nicht unmittelbar hervor, wie hoch der genaue Anteil von freigesetztem Kohlendioxid daran ist und wie viel auf Kohlenmonoxid entfällt. Die genannte Menge an Kohlenstoff entspricht umgerechnet 2373 Millionen Tonnen CO2.

Die Wissenschaftler führen die extremen Brände vor allem auf das außergewöhnlich heiße und trockene Wetter zurück. 2023 war in Kanada das wärmste und trockenste Jahr seit 1980. Allerdings dürften solche Ausreißer in den kommenden Jahrzehnten mehr und mehr zum Normalfall werden, selbst unter Annahme einer moderaten Klimaerwärmung, zeigen Klimamodelle. Das würde vermutlich zu mehr Bränden führen und die Fähigkeit der Wälder, Kohlenstoff zu speichern, schwächen.

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