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Kaputte Sojus-Kapsel: ISS-Crew braucht Ersatzraumschiff

Die derzeit an der ISS angedockte Sojus-Rakete wird unbemannt zurückfliegen. Zu stark sind die Schäden durch einen Mikrometeroiten. Doch wie kommen die Raumfahrer zurück zur Erde?
Zwei Kosmonauten machen einen Weltraumspaziergang
Am 17. November 2022 hatten die beiden russischen Kosmonauten Sergej Prokopjew und Dmitri Petelin noch einen Weltraumspaziergang absolviert, der nächste geplante Gang im Dezember musste abgesagt werden, weil die Sojuskapsel beschädigt wurde.

Seit September sind die beiden Kosmonauten Sergej Prokopjew und Dmitri Petelin sowie der NASA-Astronaut Frank Rubio auf der Internationalen Raumstation ISS. Eigentlich sollten die drei Raumfahrer im März mit der Sojus-MS-22-Kapsel auf die Erde zurückkehren. Doch die Sojus-Kapsel wurde durch einen kleinen Meteoriten so stark beschädigt, dass eine bemannte Reise mit ihr zu gefährlich ist. Sie fliegt nun ohne Passagier an Bord zurück. Damit die drei Raumfahrer die ISS wieder sicher in Richtung Erde verlassen können, wird am 20. Februar die Sojus-MS-23-Kapsel ebenfalls unbemannt vom kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur starten, um die Crew abzuholen. Das teilte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos Juri Borissow mit.

Die Schäden an der Raumfahrkapsel Sojus-MS-22 waren im vergangenen Dezember bemerkt worden. Im Livestream der NASA konnte verfolgt werden, wie aus dem hinteren Teil der Kapsel in der Nähe des Instrumenten- und Antriebsmoduls dicke Flocken aus einem Leck austraten. Vermutlich wurden die Außenbeschichtung und ein Kühlaggregat durch den Einschlag des Mikrometeroiten beschädigt worden. Wegen des Defekts musste damals auch ein geplanter Weltraumspaziergang von Sergej Prokopjew und Dmitri Petelin kurzfristig abgesagt werden.

Die nun geplante Rettungsaktion bringt den Zeitplan der russischen Raumfahrtbehörde durcheinander. Ursprünglich sollte die Sojus-MS-23-Kapsel erst am 16. März zur ISS fliegen und dabei drei Raumfahrer mitnehmen. Wann die Russen Oleg Kononenko und Nikolai Tschub sowie die US-Astronautin Loral O’Hara nun starten werden, blieb in der Roskosmos-Mitteilung offen. Sowohl Roskosmos als auch die NASA versichern, dass sie keine Gefahr für den Betrieb der ISS sehen.(dpa/Annette Doerfel)

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