Sozialverhalten: Kapuzineraffen manipulieren Artgenossen
Um Konkurrenten beim Fressen auszustechen, stoßen südamerikanische Schwarze Kapuzineraffen (Cebus apella nigritus) falsche Alarmschreie aus: Sie sollen Artgenossen vor vermeintlichen Raubtieren warnen. Während die alarmierten Tiere fliehen, nutzen die Alarmgeber die Gelegenheit, mehr Futter zu fressen.
Obwohl die Primaten ihre Artgenossen regelmäßig irreführten, reagierten die Gruppenmitglieder trotzdem immer wieder auf die Warnsignale und flüchteten. Offensichtlich schätzen sie den Verlust einer kleinen Menge Nahrung geringer ein, als die Gefahr zu sterben, weil ein Feind die Affen bedroht.
Dies beobachtete der Wissenschaftler Brandon Wheeler von der Stony Brook University bei wilden Affen, als er ihnen Bananenstücke auf Holzplattformen anbot und dabei die Menge und Verteilung des Futters variierte. Rangniedere Tiere nutzten die falschen Alarmsignale häufiger als dominante Affen, besonders wenn diese das Futter an sich rissen, so dass die Tiere der unteren Hierarchieebenen leer auszugehen drohten. Außerdem lenkten vor allem jene Affen ihre Gruppenmitglieder von den Futterstellen ab, die sich zuvor so platziert hatten, dass sie den größten Vorteil erlangten, wenn ihre Artgenossen flohen. Indem sie andere Tiere täuschten, sparten sich die Affen wohl den Energieaufwand beim Wettbewerb um Nahrung, meint Wheeler.
Obwohl die Primaten ihre Artgenossen regelmäßig irreführten, reagierten die Gruppenmitglieder trotzdem immer wieder auf die Warnsignale und flüchteten. Offensichtlich schätzen sie den Verlust einer kleinen Menge Nahrung geringer ein, als die Gefahr zu sterben, weil ein Feind die Affen bedroht.
Dass Tiere falsche Warnschreie nutzen, um Beute im Alleingang zu fressen, wurde unter anderem bei Vögeln beobachtet. Trauerdrongos überlisten auf diese Weise beispielsweise die südafrikanischen Elsterdrosslinge. (lw)
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