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Kaspischer Tiger: Die Rückkehr des Königs

Er zählte zu den größten Raubkatzen – doch dann starb der Kaspische Tiger aus. Nun wollen Wissenschaftler die engsten Verwandten der Tiere nach Zentralasien zurückkehren lassen.
Kaspischer Tiger

Sein Ende kam, als die Zivilisation Einzug erhielt in die Wildnis Zentralasiens. Jahrzehntelang jagten Menschen den Kaspischen Tiger und verwandelten seine Habitate in Anbauflächen für die Landwirtschaft. Seit den 1970er Jahren gelten die Tiere, die bis zu drei Meter lang wurden, als ausgestorben. Nun präsentiert eine Gruppe aus New Yorker Biologen und russischen Umweltschützern einen ambitionierten Plan, enge Verwandte der riesigen Raubkatzen in deren einstigen Lebensraum zurückkehren zu lassen.

Das Team will den Sibirischen Tiger in Kasachstan ansiedeln. Das Erbgut von Sibirischem und Kaspischem Tiger unterscheidet sich nur minimal, ergab eine Analyse aus dem Jahr 2009. Ihre gemeinsamen Vorfahren wanderten demnach vor etwa 10 000 Jahren aus Ostchina ein. Ein Teil blieb in Zentralasien und wurde zum Kaspischen Tiger, andere Tiere zogen nach Ostsibirien weiter und entwickelten sich zum Sibirischen Tiger.

Gut 500 Exemplare leben noch heute im abgelegenen Osten Russlands. Schon seit knapp zehn Jahren gibt es den Plan, einen Teil dieser Population nach Zentralasien umzusiedeln. Das Team der Biologen, das vom WWF Russland unterstützt wird, schlägt nun einen möglichen Lebensraum vor: Auf insgesamt 7000 Quadratkilometern in der Nähe des ostkasachischen Balchaschsees könnten zwischen 40 und 55 Tiger Fuß fassen. Nach einem halben Jahrhundert könnte diese Population um knapp 50 Prozent gewachsen sein, schätzen die Autoren.

Dazu müssen aber mehrere Bedingungen erfüllt sein, an denen der Plan sehr wohl scheitern könnte: So gelte es zunächst, die Populationen von Beutetieren – darunter Wildschweine, Hirsche und Rehe – zu vergrößern, um den Tigern ausreichend Nahrung zu bieten. Auch müsste der Pegel des Flusses Ili konstant bleiben, damit die potenziellen Habitate entlang der Ufer erhalten blieben.

Daneben müssten die Bewohner der abgelegenen Region davon überzeugt werden, dass die Tiger eine Bereicherung sein könnten, etwa da sie Arbeitsplätze für Ranger und Einnahmen durch Ökotourismus bringen. Und zuletzt müsse sich auch noch zeigen, ob sich der Sibirische Tiger an das wüstenartige Steppenklima am Balchaschsee gewöhnen kann.

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