Verhaltensforschung: Katzen besitzen nur drei Gesichtsausdrücke
Internetaffine Menschen haben sicher schon von "Grumpy Cat" gehört – jener Katze, die für ihren übellaunigen Gesichtsausdruck weltberühmt ist. Auch wenn dieser Vierbeiner vielleicht ein Extrembeispiel ist: Prinzipiell verfügen Hauskatzen nur über eine eingeschränkte Mimik, wie Valerie Bennett von der University of Lincoln und ihr Team in "Behavioural Processes" offenbaren. Die Biologen hatten mit Hilfe einer Software namens CatFACS (Facial Action Coding System) analysiert, wie sich die Gesichtszüge von 29 Katzen in einem kanadischen Tierheim unter bestimmten Bedingungen verändern und wie sich die Anwesenheit von Menschen darauf auswirkt. Das Programm erfasst anhand der aufgenommenen Bilder selbst noch kleinste Bewegungen der Gesichtsmuskeln und erleichtert damit deren Deutung.
Die Mimik der Katzen spielt sich demnach weitestgehend zwischen mäßig interessiert, Furcht und Frust ab – Gesichtsausdrücke, die auf Glück oder Trauer hinweisen, kommen dagegen nicht vor: Die Katzen sind dazu nicht in der Lage. Immerhin können Halter dadurch besser erkennen, wie es ihrer Katze wirklich geht. Blinzelten oder zwinkerten die Tiere, galt bislang, dass sie Handlungen in ihrer Umgebung gleichgültig betrachten. Doch das ist nach Ansicht von Bennett und Co falsch, denn intensives Blinzeln ist ein Zeichen von Furcht. Fauchen bedeutet dagegen – ebenso wie ein gewisses Ausmaß an Nasenlecken –, dass die Tiere frustriert sind. Gleiches gilt, wenn sie ihre Zunge häufig zeigen oder die Ohren flach anlegen. Lautes Miauen, Zähnezeigen und das Herunterklappen des Kiefers lassen darauf schließen, dass der Stubentiger wütend ist.
Wenn er dagegen den Kopf neigt und Dinge betrachtet, die rechts von ihm liegen, ist er entspannt. Und beäugt er Objekte links von sich, könnten ihm diese etwas Furcht einflößen – warum, wissen die Wissenschaftler aber noch nicht. Zudem schränken sie die Ergebnisse ihrer Studie selbst ein. Denn mit Ausnahme ganz weniger Rassen sind Katzengesichter normalerweise dicht behaart, weshalb feine Nuancen in der Mimik für das menschliche Auge und die Software verdeckt sein könnten. CatFACS sei aber so gut, dass es diese Einschränkung doch überwiegend umgeht, geben sich Bennett und ihre Kollegen zuversichtlich. Zudem wurden Katzen im Tierheim betrachtet und keine Haustiere, die glücklich mit ihren Besitzern zusammenleben. Das solle in einer Nachfolgestudie geklärt werden, so die Forscher.
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