Geschlechterunterschiede: Katzen sind häufiger rechtshändig als Kater
Einen rätselhaften Unterschied zwischen den Geschlechtern will eine Gruppe um Louise McDowell von der Queen's University in Belfast bei Katzen gefunden haben. Wie das Team berichtet, nutzen Kater überwiegend die linke Pfote für Tätigkeiten wie nach Futter langen oder eine Stufe hinuntersteigen; die weiblichen Tiere dagegen bevorzugen die rechte Pfote. In der Untersuchung an 44 sterilisierten Hauskatzen registrierten die Halterinnen und Halter drei Verhaltensweisen mit möglicher Seitenpräferenz: Zum einen, mit welcher Pfote das Tier zuerst eine Stufe heruntersteigt, und zum anderen, welche Pfote es vorzieht, wenn es ins Katzenklo klettert; zusätzlich zeichneten sie auf, auf welcher Seite die Katze bevorzugt schläft. Außerdem durften die Tiere Futter aus einem Katzenspielzeug fischen, so dass die Forscherinnen die Pfotenpräferenz auch bei dieser Tätigkeit beobachteten.
Im Schlummertest zeigten sich drei Viertel der Katzen, ob männlich oder weiblich, wenig wählerisch: Auf welcher Seite ist egal, Hauptsache schlafen. Das restliche Viertel verteilt sich etwa gleich auf Rechts- und Linkslieger. Beim Hinab- und Übersteigen dagegen zeigte sich, ebenso wie beim Futtertest, eine höhere Neigung zur Händigkeit. Nicht nur, dass zwei Drittel der Katzen eine Pfote bevorzugten – diese Katzen benutzten ihre Lieblingspfote bei diesen Tätigkeiten in etwa drei Viertel der Fälle, während selbst jene Katzen mit einer Seitenpräferenz beim Schlafen trotzdem zu 40 Prozent auf der falschen Seite lagen.
Einen Zusammenhang zwischen Alter und Händigkeit zeigte sich nicht – möglicherweise ein Indiz dafür, dass die Präferenz wie bei Menschen angeboren ist. Dafür fand das Team um McDowell einen Zusammenhang mit dem Geschlecht: Demnach sind die weiblichen Katzen im Experiment mit einer Wahrscheinlichkeit von 56 Prozent rechtshändig, während die Kater zu etwas über 57 Prozent linkshändig sind. Möglicherweise hänge das mit Unterschieden in der neuronalen Architektur von männlichen und weiblichen Katzen zusammen, schreibt McDowell. Allerdings ist der Effekt recht klein und erreicht wegen der geringen Zahl untersuchter Katzen selbst das umstrittene Signifikanzniveau von 5 Prozent nur knapp – entsprechend sind derartige Schlussfolgerungen mit Vorsicht zu genießen.
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