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News: Kaum der Rede wert?

Wenn Viren in unseren Körper eindringen, läutet unser Immunsystem Alarm. Doch es reagiert nicht bei allen Menschen gleich - ist es beispielsweise durch andere Erreger geschwächt, kann selbst eine harmlose Infektion gefährlich werden. Umgekehrt gilt: Ist das System intakt, kann es einen Eindringling ohne ausgeprägte Anzeichen schnell im Griff haben. Das scheint auch für ein Herpesvirus zu gelten, das verdächtigt wird, unter anderem bei HIV-Infizierten das Kaposi-Sarkom auszulösen - bei Gesunden sorgt es allenfalls für leichte, grippeähnliche Symptome.
Bis Anfang der 80er Jahre galt das so genannte Kaposi-Sarkom, eine Tumorerkrankung der Gefäße, als extrem selten. Sie zeigte sich vor allem bei älteren Männern oder bei Patienten nach Organtransplantationen sowie Männern in Afrika. Seit Auftreten der Immunschwäche AIDS greift die Krankheit jedoch stärker um sich, denn HIV-Infizierte sind offenbar sehr anfällig dafür. Selbst junge Männer sind nun betroffen, und die Krankheit breitet sich bei ihnen schneller aus.

1994 entdeckten Wissenschaftler ein neues Herpesvirus (HHV8), das sie als einen Auslöser der Kaposi-Sarkoms vermuten. Charles Rinaldo und seine Mitarbeiter von der University of Pittsburgh suchten in Blutproben von HIV-Infizierten und gesunden Männern nun nach Spuren einer Immunantwort auf den Erreger. Aus früheren Studien wussten sie, dass bei Trägern von HIV das Immunsystem nur schwach reagiert, weshalb diese wahrscheinlich so anfällig für die Krankheit sind. Doch wie sah die Reaktion bei nicht HIV-Infizierten aus?

Unter den Proben von 108 Männern konnten die Forscher fünf herauspicken, die Anzeichen einer HHV8-Infektion aufwiesen, jedoch HIV-negativ waren. Das Krankenblatt offenbarte für den Infektionszeitpunkt milde grippeähnliche Symptome wie Müdigkeit, vergrößerte Lymphknoten, leichtes Fieber, Durchfall und Hautausschlag. Die Beschwerden verschwanden nach einiger Zeit und hinterließen keine bleibenden Schäden. Das Immunsystem der Betroffenen reagierte sehr stark auf den ersten Kontakt mit dem Virus, es bildete T-Zellen und Antikörper gegen mehrere Proteine des Erregers. Erst als es den Eindringling nach einigen Jahren im Körper im Griff hatte – denn das Virus verharrt dort längere Zeit in einer latenten Form –, schwächte sich die Immunantwort ab. Anders als verwandte Herpesviren wie das Epstein-Barr-Virus verändert HHV8 das Immunsystem offenbar nicht dauerhaft.

Doch fünf Fallbeispiele reichen für ein umfassendes Bild über den Erreger nicht aus, warnt Rinaldo: "Auch wenn unsere Studie zeigt, dass die erste HHV8-Infektion entweder asymptomatisch oder mit verschiedenen leichten grippeartigen Symptomen verläuft, müssen erst noch mehr Fälle von HHV8-Infektionen analysiert werden. Vorher können wir nicht genau sagen, welche klinischen Symptome das Virus in gesunden Erwachsenen verursacht."

  • Quellen
University of Pittsburgh
Blood 97(8): 2366–2373 (2001)

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