News: Kaum Klimaschutz durch Aufforstung
Im Vorfeld des am 16. Juli 2001 in Bonn beginnenden Klimagipfels warnte die britische Royal Society davor, sich auf Kohlendioxid-Bindung durch Wälder zu verlassen. Die Vegetation trüge langfristig nicht zur Pufferung zusätzlichen Kohlendioxids bei. Vielmehr sei das Gegenteil zu befürchten, denn höhere Temperaturen steigern auch die Aktivität von Mikroorganismen. Sie würden abgestorbene Pflanzen schneller umsetzen und dabei mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre entlassen.
Derzeit werden etwa 40 Prozent der durch den Menschen freigesetzten Kohlendioxid-Mengen von Landpflanzen aufgenommen. Die Forscher empfehlen daher zwar, sich diese Eigenschaft der Pflanzen zunutze zu machen, doch warnen sie davor, dem Effekt eine allzu große Bedeutung beizumessen. Vielmehr sei dies nur ein Nebeneffekt steigender Kohlendioxid-Konzentrationen. Außerdem sei zu befürchten, dass sich in wenigen Jahrzehnten ein neues Gleichgewicht einstellt, einer Steigerung der CO2-Bindung also nicht möglich ist. Die Forscher gehen davon aus, dass bis 2050 ein Viertel der bis dahin notwendigen Emissionsminderung durch die Vegetation erfolgen könnte.
Die Berücksichtigung solcher Kohlenstoffsenken ist einer der Punkte, an denen die Ratifizierung des Klima-Abkommens von Kyoto bisher gescheitert ist. So will Japan beinahe 60 Prozent seiner Einschränkungen mithilfe solcher Kohlenstoffsenken nachkommen. Dies bedeutet aber, dass die Kohlendioxid-Emissionen nicht gesenkt werden müssen. Viel bedeutsamer ist nach Meinung der britischen Forscher deshalb der langfristige Umbau der Energieversorgung.
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