News: Keime gegen Keime
Aber genau das schlagen Jeffrey Howard und Gregor Reid von der University of Western Ontario vor. Wie sie am 12. Dezember 2000 auf der Jahrestagung der American Society for Cell Biology in San Francisco berichteten, verwendeten sie hierfür die harmlosen Milchsäurebakterien Lactobacillus fermentum und Lactobacillus rhamnosum (Abstract). Sie wussten bereits, dass ein bestimmtes Protein dieser Bakterienstämme das Wachstum von Staphylococcus auf Teflon- oder Glasoberflächen verhindern kann.
Die Mikrobiologen pflanzten Ratten ein Silikonstück unter die Haut und infizierten dann die Wunde ihrer Versuchstiere mit Staphylococcen. Erwartungsgemäß entwickelte sich eine gefährliche Entzündung. Gaben die Forscher zusätzlich lebende Lactobacillus-Keime in die Wunde, erkrankte dagegen keine der neun Ratten. Das isolierte Lactobacillus-Protein hatte fast den selbe Effekt, wenn auch etwas abgeschwächt.
William Costerton von der Montana State University in Bozeman hält die Idee, Lactobacillus zum Kampf gegen Staphylococcus einzusetzen, für "aufregend und sehr klug". Mediziner setzen Bakterien bereits erfolgreich gegen andere Keime ein – beispielsweise bei Magen-Darm-Erkrankungen –, bisher jedoch nicht bei offenen Wunden. "Sie können sich die Wunde als ökologisches Schlachtfeld vorstellen", ergänzt Costerton. Ein Schlachtfeld, auf dem die guten Keime die bösen vernichten.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 22.4.1998
"Hilfe bei Staphylococcus-Infektionen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 5/98, Seite 34
"Antibiotikaresistenz: eine globale Herausforderung"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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