News: Keimtötender Schweiß
Dem schweißtreibenden Geheimnis kamen Birgit Schittek und ihr Team von der Eberhard-Karls-Universität Tübingen eher zufällig auf die Spur. Eigentlich suchten sie nach Proteinen, die in Hautkrebs involviert sind. Dabei stießen sie jedoch auf das Protein Dermcidin – ein natürliches Antibiotikum, das einen steten Kampf gegen die Mikroorganismen ausficht.
Es wirkt genau an richtiger Stelle: Denn Bakterien fühlen sich in einer warmen, feuchten Umgebung am wohlsten, etwa in einer feuchten Achselhöhle im Hochsommer. Um einer Massenbesiedlung in solchem Milieu entgegen zu wirken, schütten die Schweißdrüsen – sowieso in Hochform unter solchen Bedingungen – massenhaft Dermcidin aus und gehen auf bisher ungeklärte Weise gegen die Winzlinge vor.
Es verwendet offenbar nicht den Mechanismus vieler positiv geladener Peptide, die regelrecht kleine Löcher in Bakterien bohren und sie somit außer Gefecht setzen. Denn Dermcidin trägt eine negative Ladung und muss den Krankheitserregern auf andere, bisher unbekannte Weise, beikommen.
Während die Wissenschaftler noch fieberhaft an der Aufschlüsselung des Mechanismus arbeiten, sollte man solange das Waschen nicht übertreiben. Denn exzessives Schrubben der Haut spült auch das Antibiotikum ab und lässt uns zwar sauber, aber schutzlos, den Mikroben gegenüberstehen. Die permanente Flucht vor Wasser und Seife könnte allerdings unsere Mitmenschen in die Flucht schlagen, und so gilt auch hier der goldene Mittelweg als Maß aller Dinge.
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