News: Kein Eis aus dem Weltraum
Daraufhin machten sich Robert Mutel von der University of Iowa und John Fix von der University of Alabama in Huntsville auf, diese Frage zu klären. Sie verwendeten dafür etwa 2700 Fotos, die sie mit dem Iowa Robotic Observatory (IRO) von September 1998 bis Juni 1999 aufgenommen und ausgewertet hatten. "Es war uns nicht möglich, die Existenz solcher Kometen nachzuweisen", sagt Mutel. "Im Moment können wir zwar nicht gänzlich ausschließen, daß es solche Kometen gibt, doch wenn sie existieren, dann in wesentlich geringerer Zahl als bisher behauptet wurde." Die Forscher stellten ihre Ergebnisse im Dezember 1999 auf einer Tagung der American Geophysical Union in San Francisco vor.
Mutel und Fix hatten für ihre Untersuchungen ein Spiegel-Teleskop des IRO mit 50 Zentimetern Durchmesser verwendet. Dieses war so beschaffen, daß sie die eventuellen Kometenschweife ohne eine statistische Analyse hätten sehen müssen. Ihre Beobachtungen hatten die Forscher jeden Monat bei Neumond durchgeführt. Damit wollten sie gewährleisten, daß schwach leuchtende Objekte mit Schweif registriert werden konnten. Die vom IRO-Teleskop produzierten Bilder waren mit mehrfach-Blendentechnik aufgenommen worden. Dadurch hätten kosmische Strahlen, Sensor-Ungenauigkeiten und andere Artefakte von potentiellen, kleinen Kometen unterschieden werden können. Das Teleskop suchte nach Objekten, die sich in Richtung der Erdumlaufbahn, mit einem Abstand von etwa 55000 Kilometern zur Erde bewegten.
Von den fast 6200 Bildern, die das IRO aufgenommen hat, wäre die Qualität von 2700 Aufnahmen ausreichend gewesen, um Objekte mit Schweif ab einer Größenordnung von 16,5 abbilden zu können. Das ist 10 000mal schwächer als der schwächste Stern, den wir gerade noch mit dem bloßen Auge erkennen können. Doch auf keiner dieser Aufnahmen haben sie wirklich einen Nachweis über die Existenz der Kometen bringen können. Dabei hätten sie mindestens 80 solcher Objekte detektieren müssen, wenn die Eiskometen tatsächlich in einer so großen Zahl vorhanden wären, wie Louis Frank behauptet. Also doch keine Eiskometen?
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 10.12.1997
"Mit Eis oder ohne?" - Spektrum Ticker vom 19.11.1997
"Harter Kampf um´s kalte Eis"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
Der Heidelberger Verlag Spektrum der Wissenschaft ist Betreiber dieses Portals. Seine Online- und Print-Magazine, darunter »Spektrum der Wissenschaft«, »Gehirn&Geist« und »Spektrum – Die Woche«, berichten über aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.