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News: Kein Vehikel für Prionen

Im Tierversuch gelang es Forschern aus der Schweiz, den USA und Großbritannien, einen Ansatz zur Bekämpfung von Prion-Erkrankungen wie der neuen Variante der Creutzfeld-Jakob-Krankheit erfolgreich zu testen. Das Team konnten bei Mäusen die Ansammlung von Prionen verringern, indem sie die Signalkette unterbrachen, durch die nach Ansicht der Forscher die Ansammlung ausgelöst wird. Bei früher Diagnose einer Prion-Erkrankung, so glauben die Wissenschaftler, könne ihre Methode es ermöglichen, den Verlauf der Krankheit zu bremsen.
Nach Erkenntnissen des Teams um den Schweizer Fabio Montrasio von der Universität Zürich produzieren die so genannten follikulären dendritischen Zellen (FDC) in der Milz die gefährlichen Prionen, die Krankheiten wie Creutzfeld-Jakob-Krankheit (CJK) beim Menschen oder Scrapie und BSE bei Tieren auslösen. Aufgabe dieser Zellen ist es, als ein Teil des Immunsystems an verschiedenen Orten im Körper, etwa im Blut, andere, schädliche Zellen und Erreger einzusammeln und die gefundenen Fremdkörper den Zellen zu präsentieren, die sie schließlich unschädlich machen können. Bei den Prionen allerdings gelingt das nicht, daher lagern sich die Prion-Proteine an den FDC-Zellen an. Man vermutet zudem, dass FDC-Immunzellen auch bei der Vermehrung der Prionen eine Rolle spielen.

Der neue Behandlungsansatz verhindert nun, dass FDC-Zellen heranreifen. Denn ohne FDC als Transportvehikel, so die Idee, können die Prionen nicht ins Nervensystem und ins Gehirn gelangen, und dort auch keine Erkrankung auslösen. Um das Wachsen der FDC-Immunzellen zu verhindern, blockierten die Forscher das Signalmolekül Lymphotoxin, das die Produktion von FDC-Zellen anstößt (Science vom 19. Mai 2000). Bei mit Scrapie infizierten Mäusen konnte das internationale Team diese Behandlung erfolgreich anwenden. Das Inaktivieren der FDC-Zellen bedeutet allerdings einen schweren Eingriff ins Immunsystem. Eine entsprechende Behandlung beim Menschen brächte erhebliche Nebenwirkungen mit sich. Zudem wäre eine frühe Diagnose der Erkrankung Voraussetzung für einen Behandlungserfolg.

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