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News: Keine Bakterien nötig für Methan in Mars-Atmosphäre

Mars-Express mit ausgefalteten Marsis-Antennen
Als die europäische Raumsonde Mars Express im Frühjahr 2004 Methan in der Mars-Atmosphäre nachwies und damit frühere Nasa-Beobachtungen bestätigte, war die Aufregung groß: Vulkanische Aktivität könnte die Ursache dafür sein, aber auch Mikroorganismen – ein deutlicher Hinweis auf das so intensiv gesuchte Leben auf dem Nachbarplaneten.

Diesen Träumen erteilen Chris Oze und Mukul Sharma vom Dartmouth College nun eine klare Absage: Ganz normale geochemische Prozesse würden ausreichen, um den ständigen Nachschub an Methan zu sichern.

Denn bei der so genannten Serpentinisierung des auf dem Mars auch vorkommenden Minerals Olivin wird das Kohlenwasserstoffgas frei. Um den beobachteten Gehalt in der Atmosphäre zu erklären, wäre eine jährliche Umwandlung von 80 000 Tonnen Olivin in Serpentin nötig. Eine globale fünfzig Zentimeter dicke Schicht Olivin in einigen Kilometern Tiefe könnte in den 4,5 Milliarden Jahren des Mars-Daseins die stete Nachlieferung gesichert haben. Hier wären Druck und Temperaturen geeignet, um die Reaktion mit Wasser und Kohlendioxid zu ermöglichen [1]. Da dies gerade einmal ein Millionstel der Masse des Roten Planeten ausmacht, ist die Vorstellung nicht abwegig.

Kürzlich erst analysierten Forscher ein Olivin-Feld, das Mars Global Surveyor aufgenommen hatte. Den Daten zufolge umfasst es in etwa die Fläche von Kuba. Die Gesteine deuten aber darauf hin, dass es durch frühere vulkanische Aktivität an die Oberfläche gebracht wurde und somit der Olivin-Vorrat im Untergrund noch weitaus größer ist [2].

Doch die Nasa gibt nicht auf: Die im August 2007 startende Raumsonde Phoenix soll am eisigen Nordpol des Mars nach Lebensspuren suchen. Mit einem Roboterarm wollen die Wissenschaftler dort Bodenproben nehmen und direkt analysieren. Die Mission soll 316 Millionen Euro kosten.

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