News: Keine erhöhte Thrombosegefahr durch 'moderne' Pille
Doch 1995 wurden die Benutzerinnen der neuesten oralen Kontrazeptiva stark verunsichert. Im Oktober gab das britische Committee on Safety of Medicines bekannt, dass Kombinationspräparate mit Gestoden oder Desogestrel als Inhaltsstoffe das doppelte Thromboserisiko als "Pille"-Präparate der zweiten Generation verursachen würden. Man berief sich auf damals noch nicht veröffentlichte Untersuchungen.
In Deutschland wurde daraufhin die Verwendung bei Frauen unter 30 beschränkt. Doch nun kommt aus Großbritannien die Entwarnung: Farmer und seine Kollegen haben alle Fälle von Thrombosen bei Patientinnen aus 304 Arztpraxen in ganz Großbritannien im Zeitraum von Januar 1993 bis Oktober 1995 analysiert und mit der Häufigkeit solcher Komplikationen im Zeitraum vom November 1995 bis Dezember 1998 verglichen. Der Anteil der 'Pillen der dritten Generation' an der Gesamtverwendung oraler Kontrazeptiva war von 53 Prozent im ersten Zeitraum auf 14 Prozent im zweiten gefallen. Das sollte sich nach Ansicht der Forscher auch in der Häufigkeit von Thromboserkrankungen widerspiegeln, wenn die oralen Antikontrazeptiva mit Gestoden oder Desogestrel tatsächlich zu einer Verdoppelung des Thromboserisikos führen (British Medical Journal vom 19. August 2000).
Das aber war offensichtlich nicht der Fall – die Forscher fanden keine Veränderungen. Der Wechsel im Gebrauch der "Pille" hatte also keinen Effekt auf die Häufigkeit von Embolien durch Blutgerinnsel. Daraus leiten sie ab, dass "Pille"-Präparate der dritten Generation keine Verdoppelung des Thromboserisikos mit sich bringen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 19.6.2000
"Eine neue Ära der Verhütung?"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 25.1.1999
"Betrogene Eizellen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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