Tutanchamun-Grab: Keine Kammer, nirgends
Die Theorie, dass sich im berühmten Grab von Tutanchamun die Mumie seiner noch berühmteren mutmaßlichen Mutter Nofretete befinden würde, komplett samt Grabschätzen, unangetastet seit fast dreieinhalb Jahrtausenden, weil so gut versteckt, dass nur hochauflösende Radarscans der bemalten Wände die nötigen Hinweise auf die Existenz der verborgenen Kostbarkeiten liefern konnten – Hinweise, wie sie 2015 der britische Ägyptologe Nicholas Reeves zu erkennen glaubte – und die wie kaum eine andere die Hoffnungen der Geschichtsfans auf die größte anzunehmende Sensation des alten Ägyptens schürte, befeuert durch Unterstützung des Antikenministeriums, das vorgeblich mit »90-prozentiger Sicherheit« an die Kammern glaubte, aber zum Leidwesen dutzender Kommentatoren dennoch nicht willens war, den Bohrer an die Wand zu setzen, durch Reeves' Kompagnon Hirokatsu Watanabe und seines nicht mehr ganz so aktuellen Radargeräts, durch einen Tourismusminister, der sich vermeintlich verplapperte und das noch gut gehütete Geheimnis (»sie ist voller Schätze«) ausplauderte, deren Wahrheitsgehalt aber schließlich angesichts einer bei verhaltener Neugier von Anfang an doch eher skeptischen Fachöffentlichkeit, zumal ja Scans amerikanischer Experten zwischenzeitlich auf massive Wände gestoßen waren, noch durch eine abschließende Messkampagne durch Turiner Geophysiker um Francesco Porcelli bestätigt oder widerlegt werden sollte, ist widerlegt.
Das teilte jetzt die ägyptische Altertümerbehörde am Rande einer Konferenz in Kairo mit.
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